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Weder Fairness noch Gleichheit

Zwei Tennis-Legenden sprechen sich gegen ein mögliches Saisonfinale der bestenSpielerinnen in Saudi-Arabien aus. Das widerspreche den Werten des internationalen Verbandes

Die beiden amerikanischen Tennislegenden Martina Navratilova und Chris Evert haben sich in einem gemeinsamen Brief an WTA-Boss Steve Simon ­gegen eine Austragung der WTA-Finals in Saudi-Arabien ausgesprochen.

„Wir erkennen die Bedeutung, verschiedene Kulturen und Religionen zu respektieren, absolut an. Gerade deshalb glauben wir, dass eine Erlaubnis, Saudi-Arabien die WTA-Finals austragen zu lassen, unvereinbar mit dem Spirit und dem Auftrag des Damen-Tennis und der WTA ist“, heißt es in dem Schreiben, aus dem am Mittwoch die US-amerikanische Sportzeitschrift Sports Illustrated berichtete. Die Damenorganisation WTA sei auf der Basis von Fairness und Gleichheit gegründet worden, „um Frauen in einer männerdominierten Welt zu stärken. Die WTA sollte daher Werte vertreten, die in starkem Kontrast zu denen von Saudi-Arabien liegen.“ Nicht nur, dass Frauen in Saudi-Arabien nicht gleichberechtigt seien, die LGBTQ-Gemeinschaft würde in dem Land zudem kriminalisiert.

Es gibt seit Längerem Spekulationen, dass das Jahresendturnier der acht besten Spielerinnen des Jahres 2024 erstmals in Saudi-Arabien stattfinden soll. Saudi-Arabien investiert bereits seit einiger Zeit riesige Geldsummen in den Sport, um seinen Einfluss in der Welt zu erhöhen und sein Image zu verbessern. Unter anderem im Golf, in der Formel 1 und im Fußball hatte Saudi-Arabien damit zuletzt Erfolg. Dem Land werden immer wieder Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.

Schon seit einiger Zeit versucht das Land, auch im Tennis an Einfluss zu gewinnen. Am Dienstag war bekannt geworden, dass der spanische Superstar Rafael Nadal eine Rolle als Botschafter des saudi-arabischen Tennisverbandes angetreten hat. Im Rahmen der Partnerschaft soll er nun einmal im Jahr Saudi-Arabien besuchen, „um den Sport zu fördern und eine neue Rafa-Nadal-Akademie aufzubauen“, wie sich Nadal zitieren ließ. Überall in Saudi-Arabien sehe „man Wachstum und Fortschritt, und ich freue mich, Teil davon zu sein“.

Die WTA hält sich zu den Spekulationen um die WTA-Finals bislang bedeckt. Derzeit hat die Organisation noch keinen Austragungsort des Events am Ende der Saison verkündet. Im vergangenen Jahr fand die Prestigeveranstaltung im mexikanischen Cancún statt. Wegen schlechter Bedingungen und organisatorischer Pannen hatte es viel Kritik gegeben. (taz, dpa)

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