Jahresrückblick Literatur von: Klaus Hillenbrand
Klaus Hillenbrand
taz-Autor
Roman des Jahres
Maxim Biller: „Mama Odessa“ (Kiepenheuer & Witsch). Diese jüdische Mutter ist gar nicht gut. Sie raucht, hängt herum, nörgelt und ist generell unzufrieden. Und sie träumt von der Vergangenheit in Odessa.
Politisches Buch
Jacob Mikanowski: „Adieu, Osteuropa“ (Rowohlt Berlin). Ein anekdotenreiches Buch über die Geschichte eines halben Kontinents, zerrissen zwischen Nationalismen, religiösen Eiferern und ideologischen Irren.
Zum Verschenken
Arno Frank: „Seemann vom Siebener“ (Tropen). Ein Tag im Freibad in der westdeutschen Provinz, und alle alten Geschichten tauchen am Rand des Beckens wieder auf. Ideal für Menschen, die den Winter nicht vertragen.
Zum Angeben
Georg Landauer: „Palästina“ (Jüdische Buch-Vereinigung). Zwei Jahre nach der NS-Machtübernahme erschienener Bildband, nur antiquarisch erhältlich. Blick auf ein Rettungsland für Verfolgte. Aktueller, als uns lieb sein kann.
Auch schön
Boris Pahor und Jurij Devetak: „Nekropolis“ (Schaltzeit). Eine Graphic Novel auf Basis des Romans von Pahor über seine Inhaftierung im KZ. Einfache und ergreifende Bilder, kluge Textausschnitte, ein starkes Buch.