Umsonst rein!

Litauen wird in diesem Jahr 1.000 Jahre alt – so will es zumindest das offizielle patriotische Gefühl. Gefeiert wird die erste Erwähnung des Namens „Litua“ in den Quedlinburger Annalen im Jahre 1009. Von einer Staatsgründung konnte da noch keine Rede sein. Die stand erst im 13. Jahrhundert auf der Agenda. Im weiteren verlief die Geschichte der Litauer wechselhaft: Großmacht im 14. und 15. Jahrhundert, Vereinigung mit Polen, Annexion durch das Zarenreich, teilweise Autonomie, deutsche Besatzung, Unabhängigkeitserklärung 1918, teilweise polnische Annexion und so weiter. Seit 1990 gibt es wieder einen selbstständigen litauischen Staat und der feiert sich nun selbst. Die Ausstellung Tolerantes Vilnius, die zu diesem Anlass ab Freitag in der Zentralbibliothek zu sehen ist, wird heute Abend um 19 Uhr eröffnet.

Das Viertelfest findet dieses Jahr erstmals seit Menschengedenken ohne Günther „Meister Propper“ Kahrs statt. Grund genug für das Lagerhaus, seiner im Rahmen des Viertelfests zu gedenken. Weil Kahrs auch Vorsitzender eines Vereins für Dada und Lebensfreude war, hätte er bestimmt nicht gewollt, dass wir Trübsal blasen. Weshalb ohne schlechtes Gewissen das Programm genossen werden darf: Von Hip-Hop aus Finnland über Bossa Nova aus Bremen bis zum „Urlaub in Polen“ aus Köln. Konzerte in der Straßenbahn und auf den Wallwiesen, Lesungen aus Fenstern und die schon zum Inventar gehörenden Projektionen der Bremer Lichtkünstler von „Urban Screen“ machen das Viertelfest zur bunten Wundertüte. Am Freitag um 18.30 Uhr eröffnet die Sause, am Samstag und Sonntag geht es jeweils um 14 Uhr los, am Sonntag ist der Spaß gegen 18 Uhr vorbei. Das komplette Programm im Internet: www.viertelfest-bremen.de.

Eine lebende Legende ist am Samstag ab 11 Uhr Sommergast bei Radio Bremen im Weserhaus. Michael Ballhaus schuf als Kameramann mit Reiner Werner Fassbinder 14 Filme, wurde nach Hollywood gerufen, wo er mit Martin Scorsese arbeitete und anderen großen Regisseuren arbeitete und dreimal für den Oscar nominiert wurde. ASL