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Wenn alles immer ein Familienunternehmen ist

Eine Frau mit Hund und einem schlafenden Kind im Buggy zieht vor dem Spiegel in einer Boutique am Hackeschen Markt eine Art beigefarbenes Hemdkleid über. Es ist ein bisschen unförmig, denke ich, während ich auf einem Sofa warte, dass meine Begleitung aus der Umkleidekabine heraus kommt. Das Hemdkleid ist der Frau ungefähr dreimal zu groß und sie zupft und zup­pelt vor dem Spiegel daran herum, dreht sich und besieht sich von allen Seiten. Sagt die Verkäuferin mit italienischem Akzent: „Ja, das ist gut, sehr gut.“

Die Frau guckt zweifelnd und meint: „Aber es ist doch ziemlich groß, oder?“ Die Verkäuferin schnalzt mit der Zunge: „Ist gut. Alles eine Größe. So passt die ganze Familie rein.“

Die Frau und ich gucken uns über den Spiegel an und müssen lachen. Die Frau hat eine tolle Lache, eine, die den Raum erfasst, sodass auch andere Menschen im Raum zu uns herübergucken. Die Verkäuferin lacht auch: „Praktisch. Man kauft nur eine Sache und die ganze Familie hat etwas davon.“

Berlin-Mitte

107.400 Ein­wohner*innen.

In dem touristisch gut erschlossenen Ortsteil gilt der Hackesche Markt als Kreativzentrum mit – wie es auf dem offiziellen Hauptstadtportal heißt – „attraktiven Einkaufsmöglichkeiten“.

Die Frau im Hemdkleid verzieht ihr Gesicht und murmelt dann: „Aber ich wollte doch einmal etwas nur für mich allein.“ Isobel Markus

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