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Archiv-Artikel

Nutztierhalter sind riskant

RESISTENZ In Hähnchenfleisch und Hühnerkacke siedeln Keime, gegen die Antibiotika nicht helfen. Laut niedersächsischem Agrarminister hat das mit Tierzahlen nichts zu tun. Veterinäre sehen das anders

Von BES
Die Tierärztekammer hat eine andere Meinung als der Minister und war nicht geladen

Nutztierhalter sind mittlerweile RisikopatientInnen: Seit 1. April gilt die neue Hygiene-Verordnung. Und die schreibt vor, Menschen, die beispielsweise viel mit Mastgeflügel zu tun haben, bei einer Aufnahme ins Krankenhaus erstmal durchzutesten.

Grund ist die wachsende Gefahr antibiotikaresistenter Erreger: Zum Thema gab’s in Hannover am Mittwoch ein Spitzentreffen von niedersächsischem Landesgesundheitsamt, Ärztekammer, Landesamt für Verbraucherschutz (Laves) und dessen Dienstherren, dem Agrarminister Gert Lindemann (CDU). Der erklärte auf dem fünften „Forum gesundheitlicher Verbraucherschutz“ den „sorgfältigen und gezielten Umgang“ mit Antibiotika für „zwingend geboten“.

Europaweit sterben laut Ärztekammer-Präsident Gisbert Voigt pro Jahr 25.000 Menschen an Keimen, gegen die Antibiotika nicht mehr wirken. Erst gab’s die MRSA-Erreger als Schweinemast-Begleiter. Aktuell gelten die noch tückischeren ESBL-Bakterien als Hauptproblem: Sie finden sich in Broilerfleisch und Hühnerkacke. Wobei das niedersächsische Landwirtschaftsministerium einen Zusammenhang zwischen der Besatzdichte und der Antibiotika-Vergabe sowie durch sie gezüchteten Resistenzen ablehnt: „In der Schweiz und in Frankreich“, argumentiert eine Ministeriumssprecherin, „werden trotz kleinteiligerer Haltung mehr Antibiotika verabreicht als bei uns.“ Unsichere Zahlen: weder in der Schweiz noch in Deutschland wird die Vergabe lückenlos erfasst. Der französische Durchschnittswert beträgt 180 Milligramm pro Kilo Schlachttier, der deutsche soll bei 90 liegen. Abhängig ist er von vielen Faktoren, und „natürlich auch von der Besatzdichte“, so Thomas große Beilage von der Niedersächsischen Tierärztekammer. Diese vertritt eine andere Meinung als Lindemann, und war nicht zum Forum geladen: Landes- und Bundestierärztekammer hatten die Konzepte für eine Antibiotikadatenbank ausgearbeitet, mit denen wirksame Kontrollen möglich wären. BES