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Wenn am Morgen noch ein Stückchen Wärme winkt

Auf Besuch bei den Eltern in Wunsiedel, meiner beschaulichen oberfränkischen Heimatstadt. Es ist deutlich kühler geworden die letzten Tage. Es ist Samstag um kurz nach acht Uhr am Morgen, die Straßen sind noch menschenleer.

Die Bäckerei unweit des 1471 erbauten Koppetentores gibt es seit meiner Kindheit, nur der Name und der Besitzer hat zwischendurch gewechselt. Hauptsächlich Männer und Familienväter kommen hier kurz mit dem Auto hergefahren, um Semmeln und Brotwaren für das Frühstück am freien Wochenende zu kaufen.

Es ist gemütlich warm in der Bäckerei, es gibt ein paar Sitzgelegenheiten. Links neben der Schlange vor dem Tresen sitzt ein etwa 50-jähriger Mann in einer schwarzen Jacke an einem Tisch und trinkt einen Kaffee.

„Ich freue mich auf jeden Tag“, meint er zu einem Bekannten in der Schlange vor mir, „an dem ich zur Arbeit gehen kann, die Wochenenden mag ich gar nicht.“ „Spinnst du“, entgegnet der andere kopfschüttelnd, „wie kann man sich denn nur darauf freuen?“

Wunsiedel

9.300 Ein­wohner*nnen.

Neben dem Koppetentor, dem einzig erhaltenen Tor der ehemaligen Stadtbefestigung, kann man in dem Städtchen im Fichtelgebirge auch das Geburtshaus von Jean Paul begucken.

„Doch“, bekräftigt der Kaffeetrinker, „jeden Tag, an dem ich zur Arbeit gehe, brauche ich daheim keine teure Heizung zahlen.“ Matthias Ley

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