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Wenn Ignorieren halt nicht mehr weiter hilft

Gerade noch rechtzeitig steigt er am Halleschen Tor in die U6, bevor die Melodie der sich schließenden Türen die Abfahrt Richtung Alt-Tegel signalisiert. Respektlos fordert der neu zugestiegene Fahrgast einen Mann dazu auf, für ihn Platz zu machen. Er habe eine Behinderung. Als dieser mit Hinweis auf all die freien Plätze neben sich nicht aufstehen will, beschimpft ihn der Zugestiegene: „Leute wie Sie muss man wegschmeißen!“ Der Mann ist schwarz.

Entgeisterte Blicke durchbohren den neuen Passagier. „Was wollen Sie damit sagen?!“, fährt ihn ein blondes Mädchen an. Jetzt nimmt nicht nur die U6 Fahrt auf. „Was meinen Sie überhaupt mit ‚Menschen wie Sie?!‘“, fordert ihn ein weiterer Mitreisender heraus. Erwartungsvoll treffen sich die Blicke der restlichen Fahrgäste. Wer macht der BVG als Nächs­te*r ihrem Motto #weilwirdichlieben Ehre? Ein sympathisch wirkender Mann mit Brille ergreift das Wort: „Wissen Sie, wie wir’s im Rheinland sagen“, fragt er in die Runde. „Einfach ignorieren!“, verkündet er breit grinsend – und zerschmettert damit doch unsere Verbundenheitsperformance.

Berlin-­Kreuzberg

153.000 Ein­wohner*innen.

Das Hallesche Tor war mal nach dem Potsdamer Platz der bedeutendste Verkehrsknotenpunkt Berlins, das erst mit dem Groß-Berlin-Gesetz 1920 richtig zu Berlin wurde. Der 6. Bezirk hieß dann vorläufig Hallesches Tor und erst ab 1921 Kreuzberg.

Sicherlich gut gemeint. Aber gut gemeint ist eben das Gegenteil von gut. Lilly Schröder

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