piwik no script img

meinungsstark

Freiheitsbegriff

„die verständnisfrage“,

wochentaz vom 11.–17. 11. 23

Hier ein paar Gedanken/Anmerkungen zu dem Artikel in der Rubrik „die verständnisfrage“: Die Antwort von Frau Sarah Rosar auf die Frage des Herrn Matthias Christen („Liebe HundebesitzerInnen, warum lasst ihr eure Hunde unangeleint in Gebieten laufen, wo es definitiv verboten ist?“) bietet leider mal wieder genügend Anlass zum Fremdschämen.

Beispielhaft: „… Ich verstehe auch, dass es für Leute, die Angst oder Respekt vor Hunden haben, stressig ist, wenn die Tiere ohne Leine unterwegs sind … trotzdem möchte ich Molly (mittelgroßer rumänischer Schäferhundmischling) regelmäßig von der Leine lassen, denn ehrlich gesagt bedeutet mir mein Hund mehr als fremde Menschen im Wald …“ Der Freiheitsbegriff wird von solchen Ich-Menschen wie Frau Rosar zunehmend missbraucht: sie merken es nicht oder wollen es auch ganz einfach nicht merken, dass sie sich auf Kosten anderer ein viel zu großes Stück vom Kuchen nehmen.

Diese Entwicklung ist mir jetzt allerdings beileibe nicht zum ersten Mal bei den von Ihnen veröffentlichten Antworten in Ihrer Rubrik „die verständnisfrage“ aufgefallen. Und von daher sollte sich die taz meines Erachtens nach durchaus auch einmal grundsätzlich die Frage stellen, ob sie in Zukunft ­wirklich weiterhin an dieser Rubrik festhalten und dadurch diesen FreiheitsegoistInnen eine Bühne geben möchte.

Wolfgang Geppert, Ludwigshafen

Loriot – ein früher Vogel

„Holleri du dödel di“,

wochentaz vom 11.–17. 11. 23

Bereits 1976 weist Loriot auf den negativen Einfluss des ­Menschen auf seine Um- beziehungsweise Mitwelt hin. Dort sagt er als Horst Stern (damals ein kritischer Tierfilmer) Folgendes: „Der Mensch hat keine Veranlassung, besonders stolz zu sein auf die Rolle, die er im Verlauf der letzten 10.000 Jahre auf unserem Planeten gespielt hat. Schon die katastrophalen Veränderungen seiner Umwelt disqualifizieren ihn als brauchbares Mitglied einer natürlichen Lebens­gemeinschaft.“ Bemerkenswert ist, dass dieser Auschnitt bei all den mannig­faltigen Retrospektiven anlässlich des 100sten Geburtstages (und auch bei früheren Wiederholungen) nie im Fernsehen gezeigt wurde. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Uli Eder, Rodgau

Heizungsgesetz

„Neue Fliehkräfte freigesetzt“,

wochentaz vom 11.–17. 11. 23

Es klappt perfekt: Selbst die taz übernimmt nicht nur die Formulierung, sie eskaliert sie sogar noch: „ (…) nach dem völlig verunglückten Entwurf für ein Heizungsgesetz (…) von (…) Habeck“ (Schmidt-Lunau). Stimmung wird durch Sprache geschürt. Vielleicht könnte Herr Schmidt-Lunau mal einen Artikel schreiben über die Frage, wer aus welchem Grund den Entwurf an die Öffentlichkeit gebracht hat. Was am beschlossenen Gesetz besser und was schlechter ist, als es der Entwurf vorgesehen hatte. Und was in all den Jahren vorher besser und was schlechter war, als es noch kein Heizungs­gesetz gab.

Wolfgang Dehlinger, Bad Sooden-Allendorf

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen