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Neue militante Einzeller

Waffe gegen Krankheit: Präzisionsbakterien

Sie sind perfekt ausgebildet. Gestählt und gebrieft warten sie Schläfern gleich auf ihren Einsatz: „Präzisionsbakterien“. Doch wer sind diese Killerwaffen, mit denen eine Gesundheitsfirma in ihrer Pressemitteilung zum Weltdiabetestag wirbt? Was weiß man über diese biologischen Kampfmittel in Kleinstformat, die gegen den bösen Feind Adipositas und die Diabetes-Raketen vom Typ 2 vorgehen sollen? Nicht viel. Vermutlich fragen sich schon einfache Einzeller: Wie wird man eigentlich Präzisionsbakterie? Es wird eine harte Schule sein, geleitet von einem Drillmeister des Robert-Koch-Instituts in Berlin, von Beruf ursprünglich Virologe. Sechs Wochen Grundausbildung, dann Sonderschulung in den Fächern Fettnäpfchen, Zuckerkrise, Schweinehundbekämpfung. Fertigkeiten wie das Niederschlagen von Insulinresistenz müssen bis zur Dauererschöpfung durchexerziert werden. Nur Bazille zu sein, reicht da oft nicht. Verweichlichung ist der Feind, Antriebslosigkeit und Schwermut sind echte Hindernisse auf dem Weg zum Erfolg. Am Ende eines langen Prozesses aber entsteht eine echte Eliteeinheit, die jederzeit eingesetzt werden kann. Und damit ein Heilmittel wie eine Kriegswaffe. Die Militarisierung selbst der Medizinsprache ist nicht mehr aufzuhalten.

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