: Geothermie könnte größere Rolle spielen
Eine Studie der Investitionsbank Berlin sieht Potenzial für Wirtschaft und Umwelt. Dafür braucht es Investitionen in Milliardenhöhe
Für die angestrebte Klimaneutralität bis 2045 will die Landesregierung in den kommenden Jahren in Berlin verstärkt die Möglichkeiten der sogenannten Geothermie untersuchen. Eine Studie bescheinigt der Wärmegewinnung aus der Erdkruste viel Potenzial – aber auch einen hohen Investitionsbedarf. Um etwa 20 Prozent des Wärmebedarfs der Hauptstadt über Geothermie zu decken, seien Investitionen von 4,2 Milliarden Euro nötig, heißt es in der Untersuchung, die die Investitionsbank Berlin (IBB) am Montag veröffentlicht hat.
Der Großteil der Kosten könnte demnach von privaten Kapitalgebern kommen. Für knapp ein Fünftel der Summe müsste der Staat einspringen, heißt es in dem Papier, über das zuvor der Tagesspiegel berichtet hatte. Durch den Ausbau der Geothermie im untersuchten Szenario würden rund 3.200 dauerhafte Arbeitsplätze in der Hauptstadtregion geschaffen sowie bis zu 9.600 temporäre während der Erkundungs- und Ausbauphasen.
Auch Einnahmen zu erwarten
Für den Haushalt des Landes bedeute eine erfolgreiche Umsetzung in einem Zeitraum von drei Jahren zusätzliche öffentliche Einnahmen von insgesamt rund 670 Millionen Euro. Das Wichtigste sei aber, dass mit einer erfolgreichen Nutzung der Tiefengeothermie bis zu 20 Prozent der gesamten Berliner Wärmeenergie CO2-neutralisiert werden könnten.
Der Senat hatte im Sommer dieses Jahres das Thema Geothermie stärker in den Fokus genommen. Drei Standorte für Probebohrungen wurden damals bereits identifiziert: die Urban Tech Republic und das Schumacher-Quartier auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tegel, das Fernheizwerk Neukölln sowie den Campus Buch.
Wärme wird in Berlin derzeit nach Angaben der Senatsverwaltung für Verkehr, Umwelt und Klimaschutz noch zu über 90 Prozent durch fossile Energieträger wie Kohle, Erdgas, Öl produziert. Geothermie macht sich die Tatsache zunutze, dass in der Erdkruste Wärmeenergie gespeichert ist, die sich unter anderem zum Heizen nutzen lässt.
Der IBB zufolge ist das Ziel Klimaneutralität 2045 mit den bisher vom Senat umgesetzten Maßnahmen nicht zu erreichen. (dpa)
Lesen gegen das Patriarchat
Auf taz.de finden Sie eine unabhängige, progressive Stimme – frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen