piwik no script img

Fehlerhafter Dreisprung

Die Deutschen können echt kein Mathe

Mit den Deutschen ist kaum noch zu rechnen. Das legen die versetzungsrelevanten Ergebnisse der Studie „Bürgerkompetenz Rechnen 2023“ nahe, die das Oberlehrerblatt Die Zeit zusammen mit den Paukern der Universität Potsdam ausgeknobelt hat. „Insgesamt 1.005 Personen im Alter von 18 bis 65 Jahren“ wurde zur systematischen Erhebung der Abakus des Grauens in die angstzitternde Hand gedrückt. „29 Aufgaben mit Alltagsbezug waren zu lösen, die überwiegend das Niveau der 8. Klasse nicht überschritten.“ Im pipi­einfachen Mathematikunterricht der Sekundarstufe eins werden bekanntlich Äpfel mit Birnen verglichen, ferner steht der Relativsatz des Pythagoras (E=mc²) auf dem Lehrplan, und dann werden bis zu den großen Ferien nur noch unterhaltsame Fibonacci-Folgen geschaut. Doch nicht einmal diese Petitessen der Rechenkunst meisterten die doofdeutschen Dyslexiker aus der letzten Eulerschen Reihe, mehr noch: „Weniger als ein Drittel“ der Probanden konnte ausrechnen, „wie sich eine geänderte Geschwindigkeit auf eine Fahrtzeit auswirkt“. Dabei ist das simple Prozentgeometrie. Es gilt der Dreisprung des Thales, nachdem Ausfallswinkel gleich Hypothenuse zum Kuckuck ist. Demnach haben 120 Prozent der Deutschen keinen blassen Schimmer von Mathe.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen