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Wenn der Fisch nach München kommt

Die Fähre aus Övelgönne legt bei den Landungsbrücken an. Tou­ris­t:in­nen strömen vom überfüllten Schiff auf den Kai, wo sich Menschen von einer Imbissbude zur nächsten schieben. In der Luft hängt der Geruch von Frittiertem und Fisch, am Himmel kreischen Möwen. Etwas abseits des Trubels sitzt ein Mann mit dichtem weißem Bart auf einer Bank und schaut zu, wie die Wellen gegen die Anlegestelle schwappen. „Sie sind nich von hier, ne?“, ruft er über die Promenade zu mir herüber. „Nein, ich komme aus München!“

Der Alte sieht aus wie ein Seemann aus dem Bilderbuch. Er winkt mich zu sich heran und fängt an, in schönstem Dialekt zu schnacken und Hunderte Hamburger Sehenswürdigkeiten herunterzubeten, als hätte der Tourismusverband ihn an dieser Stelle abgesetzt. „Hamburg is ne schöne Stadt“, beteuert er. 25 Jahre habe er auf dem Fischmarkt in St. Pauli gearbeitet – und seine Fische regelmäßig nach München geliefert. Den Viktualienmarkt kenne er gut, seine Ware habe er aber nach Obermenzing verkauft, einen Bezirk am Stadtrand Münchens.

„Interessant“, sage ich. Der Stadtteil grenzt an den, in dem ich aufgewachsen bin.

Hamburg St. Pauli

22.056 Ein­wohner:innen

Oben liegt die Reeperbahn, unten die Elbe mit den Landungs­brücken, wo die Fähren und Touristenboote verkehren.

Katarina Machmer

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