brief des tages:
Uran-Munition
„Uran alleine reicht nicht“, taz vom 8. 9. 23
Dass die taz auf der Seite eins diesen auf Eskalation getrimmten Kommentar abdruckt, ist nicht nachzuvollziehen. Es mag ja sein, dass diese Uran-Munition keine Wunderwaffe darstellt, wie der Autor schreibt, und er seziert sie bis ins Detail. Aber Teufelszeug ist sie trotzdem wie andere Waffen auch, weil sie tötet. Schwere Krankheiten als Langzeitrisiken bei einer möglichen Aufnahme von Partikeln durch Menschen angesichts der gewaltigen Schäden durch die russische Besatzung in den Hintergrund zu rücken ist zynisch. Und dann fordert der Kommentator am Ende auch noch das Waffenarsenal des Westens für die Ukraine quantitativ hochzufahren. Die Nato-Länder hätten die Kapazitäten dazu, wenn sie nur wollten. Rheinmetall habe mit neuer Munition für den Gepard schließlich gezeigt, dass es gehe. Solche Forderungen liegen ganz auf der Linie unserer grünen „Kriegsministerin“ Annalena Baerbock, für die Diplomatie ein Fremdwort ist. Das ist Eskalation pur und ein gefährliches Spiel mit dem Feuer. Wie viele Menschen müssen in diesem Abnutzungskrieg eigentlich noch sterben?
Peter Lessmann-Kieseyer, Köln
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