momentaufnahmen
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Wenn Integration Blödgelaber bedeutet
Das gehört sich nicht für eine junge Dame“, nehme ich in meinem Morgendelirium war. Es ist 8 Uhr, und ich habe es mir gerade in der S-Bahn gemütlich gemacht, als ich merke: Ich trage noch Socken in meinen Crocs. Das geht natürlich gar nicht, modisch gesehen. Allein auf meinem Zweierplatz, ziehe ich die Socken aus, als ich ein Räuspern vernehme.
Meinen Blick fragend in den Raum gerichtet, suche ich nach einer Alman-Brigitte, die sich mal wieder mitteilen muss. Noch ein Räuspern und dann der Kommentar. Bereit, die Person einfach zu ignorieren, schießt sie noch einen hinterher: „Lernen Sie doch mal, sich angemessen zu integrieren!“
Ich hatte erst keinen Akzent in der Stimme gehört – oder er war mir einfach egal, weil ich selbst Ausländerin mit Migrationshintergrund bin und gerade mal eine der drei Kaffeetassen intus hatte, die ich brauche, um normal zu funktionieren. Aber jetzt ist er klar da: der Akzent. Die Sprecherin ist eine weiße Person, aber definitiv nicht deutsch. Ist das die Art, wie ich mich richtig integriere, indem ich das deutsche Blödgelaber reproduziere und eine von euch werde? Lena Pinto