: Wenn man mal länger auf die Fähre warten muss
Im Mai noch echauffierte sich eine Freundin über die Pfaffenteichfähre, die aber so was von nicht da war, obwohl sie doch ab April „immer“ aus dem Winterschlaf zurückkommt: „Sie haben uns die Fähre genommen!“ Nicht mehr so gut zu Fuß, hatte die Freundin die Fähre als Abkürzung von einem zum anderen Ufer gern genutzt, statt um den Pfaffenteich herumzulaufen.
Es handelt sich vermutlich um die Fähre mit einem der kleinsten Streckennetze der Welt, vier Anlegestellen gibt es. Klein ist das Schiffchen ohnehin. Und sie ist keine Erfindung der DDR. Als sich die Stadt um den Pfaffenteich herum ausdehnte, gab es die Idee einer Fährverbindung: ab 1879 wurde gerudert, seit 1928 fuhren Motorboote.
Schwerin
98.600 Einwohner*innen.
Die Hauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns ist voll Wasser. 12 Seen gibt es im Stadtgebiet, der Pfaffenteich ist mit rund 12 Hektar ein kleinerer mit dem mittelalterlichen Dom in Sichtweite. Am Ostufer unterhielten die Domherren einst ihre Gärten.
Dann kommt doch die DDR ins Spiel: 1955 wurde eine umgebaute Spreewaldfähre (Jahrgang 1924) zu Wasser gelassen – und die ist bis heute in Betrieb. Damit kommen wir des Rätsels Lösung näher: So ein alter Kahn ist wartungsintensiv. Dieses Mal gab es, als die Fähre wie immer Ende September aus dem Wasser kam, Probleme mit „notwendigen Reparaturen und fehlenden Ersatzteilen“, so die Lokalpresse. Und das zog sich eben bis Ende Juli. „Die Fähre ist wieder da“, freute sich die Freundin letzthin beim Schwerin-Besuch. Na, Gott sei Dank. Andreas Hergeth
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