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Wenn ein Gott am Nebentisch sitzt

Digga“, sagt der im weißen Hoodie zu dem im schwarzen. „Wenn du nur 30 Euro investierst, kannst du mit meinem System das Zehnfache machen.“

Das Gespräch findet am späten Sonntagabend am Tisch einer Kneipe in Hamburg-Eimsbüttel statt, und die Beteiligten hatten schon ein paar Bier, darum wird leider nicht ganz klar, wie das System funktioniert oder welches Produkt vertrieben werden soll: Cannabis, Schnupfentropfen oder Espresso?

Jedenfalls geht es darum, die Apotheken vom Markt zu fegen. Schwierig, findet der in Weiß: „Weil die Leute vertrauen denen.“ Egal: „Alda“, sagt der in Weiß. „Glaub mir, ich bin der Gott des Profits. Die Leute kommen zu mir.“

Blöderweise hat der Gott des Profits in der Sparte Kommunikation gepennt: Jede seiner Gesten verrät Aggression – die Finger zum Pistolenlauf gekrümmt, die Beine rammböckig gespreizt. So bleibt der in Schwarz skeptisch, und als die Kellnerin die letzte Runde serviert, fragt der Gott geknickt: „Digga, was soll ich machen, dass du bei mir investierst?“

Statt einer Antwort legt ihm der andere bloß tröstend eine Hand auf die Schulter.

Hamburg-Eimsbüttel

Rund 57.000 Ein­woh­ner:innen.

Eimsbüttel wurde 1275 als eines der kleinsten Dörfer vor den Toren Hamburgs zum ersten Mal urkundlich erwähnt.

Esther Geißlinger

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