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Entlassungen im dreistelligen Bereich bei der „Bild“-Zeitung

Weniger Ausgaben, weniger Standorte: Mit einem drastischen Umbau und schlankeren regionalen Strukturen will der Medienkonzern Axel Springer seinen Sparkurs und den digitalen Wandel bei der Bild voranbringen. Die Zahl der Regionalausgaben soll von ursprünglich 18 auf 12 verringert und kleinere Standorte sollen komplett geschlossen werden, wie der Konzern am Montag in Berlin ankündigte.

Stellen im „niedrigen dreistelligen Bereich“ sollen den Kürzungen laut einem Sprecher von Axel Springer zum Opfer fallen. Der Konzern bemühe sich, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden und sozialverträgliche Lösungen zu finden, hieß es in einer Mail an die Bild-Belegschaft. „Wir trennen uns von Produkten, Projekten und Prozessen, die wirtschaftlich nie wieder erfolgreich werden können“, hieß es in der Mail weiter.

Im Zuge der neuen regionalen Struktur sollen die Ausgaben Leipzig, Dresden und Chemnitz zu einer Sachsen-Ausgabe zusammengelegt werden, Düsseldorf und Köln zur Bild Rheinland, in Hamburg soll die kleinere (Tabloid-)Ausgabe eingestellt werden. Der Umfang der Regionalberichterstattung für alle Regionalausgaben wird demnach auf eine Seite Lokales und eine Seite Lokalsport vereinheitlicht. Die großen Standorte Hamburg, Leipzig, Essen, Frankfurt am Main und München sollen erhalten bleiben.

Auch die Führungsebene solle deutlich verschlankt werden. So seien unter anderem flachere Hierarchien das Ziel. „Die Funktionen der Redaktionsleiter, Blattmacher, Korrektoren, Sekretariate und Fotoredakteure wird es so wie heute nicht mehr geben“, hieß es in der Mail weiter.

Der Stellenabbau hängt demnach auch eng mit der weiteren Entwicklung der künstlichen Intelligenz zusammen: „Wir müssen uns damit leider auch von Kollegen trennen, die Aufgaben haben, die in der digitalen Welt durch KI und/oder Prozesse ersetzt werden oder sich in dieser neuen Aufstellung mit ihren derzeitigen Fähigkeiten nicht wiederfinden.“ So könne KI bei der Layoutgestaltung in der Printausgabe eingesetzt werden, für die bisher ein CvD verantwortlich sei.

Die Auflage von Deutschlands größter Boulevardzeitung ist in den vergangenen Jahren stark gesunken. Ende 2022 lag die verkaufte Auflage bei 1,1 Millionen Exemplaren (mit der Berliner Boulevardzeitung B.Z.). Im vierten Quartal 2013 waren noch mehr als doppelt so viele Exemplare täglich verkauft worden. (dpa, taz)

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