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Wenn auf der Toilette der Neid ein Thema ist

Ich bin auf der 80er-Jahre-Party im SO36 in Kreuzberg und muss mal auf die Toilette. Nachdem ich mich durch die tanzenden Massen gedrängt habe, stelle ich im Flur erstaunt fest, dass an der ehemaligen Frauen-Toilette jetzt „FLINTA“ steht. Die Schlange davor ist nervigerweise noch länger als sonst, also stelle ich mich am Ende an, vor das ehemalige Herren-Klo. Dort an der Tür steht mittlerweile „All Gender“.

Ach, na dann, denke ich, und betrete spontan die All-Gender-Toilette. Drinnen stehen drei Männer an der Pinkelrinne. Die gucken irritiert auf, bevor sie sich wieder auf ihr Vorhaben konzentrieren. Am Handwaschbecken dagegen sieht mich einer eher unwirsch an und ranzt: „Falsche Tür!“

Berlin-Kreuzberg

151.700 Ein­wohner*innen.

Geschlechterfragen treiben auch den Ortsteil so um, dass es mancherorts nun für Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, trans, agender und alle anderen Personen für die Not nur noch geschlechtsneu-trale Toiletten gibt.

„All Gender“, gebe ich trotzig zur Antwort, stelle mich vor eine der Kabinen und sehe zu, wie die Typen schön unkompliziert nebeneinander stehen, um Wasser zu lassen. In dem Moment kommt eine Frau in einem Glitzerkleid aus einer Kabine. Sie bemerkt meinen Blick, hält mir die Tür auf und sagt: „Nicht neidisch sein, Baby. Mit einer Urinella können wir da auch bald ran. Und dann zeigen wir denen mal, was ein richtiger Strahl ist.“ Isobel Markus

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