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Archiv-Artikel

Ryanair-Chef kämpft für Flughafen Lübeck

INFRASTRUKTUR O’Leary bezeichnet Wettbewerbsverfahren der EU als Rachefeldzug gegen Billigfluglinien. Laut dem Zukunftskonzept des Lübecker Flughafens könnte sich dessen Erhaltung rechnen

Mit zwei Pressekonferenzen auf den Billig-Flughäfen Frankfurt-Hahn und Lübeck hat Ryanair-Chef Michael O’Leary Stimmung gegen die EU-Kommission gemacht. Deren lange Prüfverfahren wegen angeblicher illegaler Beihilfen seien unnötig; sie schadeten den kleinen Flughäfen und seien ein Rachefeldzug gegen Billigfluglinien wie Ryanair.

Die EU-Kommission prüft in Lübeck wie bei anderen Regionalflughäfen, ob sie zu Unrecht subventioniert worden sind. Das hätte ihnen und den bei ihnen startenden Billigfluglinien einen Wettbewerbsvorteil verschafft. Im Falle Lübecks prüft zudem das Oberlandesgericht Schleswig, ob der Flughafen Ryanair unerlaubte Beihilfen gewährt hat. Dafür spricht ein Bericht des Flughafen-Aufsichtsrates. Demnach hat der Flughafen der Billig-Airline besondere Preisnachlässe und Zuschüsse gewährt.

O’Leary warf der EU-Kommission vor, regionale Flughäfen in öffentlicher Hand mit immer neuen Vorschriften überzuregulieren. Damit sollten kleine Flughäfen und Billigflieger am Wachstum gehindert werden – zum Vorteil großer, privater Flughäfen und nationaler Fluggesellschaften. „Wenn die EU durch neue Wettbewerbsregeln die kleinen Regionalflughäfen so stark benachteiligt, werden wir Strecken streichen“, drohte der Ryanair-Chef. Die Verträge zwischen Ryanair und den Flughäfen seien rechtlich einwandfrei, versicherte er. Sie ermöglichten die wirtschaftliche Entwicklung bislang defizitärer Standorte.

Ob sich das Geschäft mit Ryanair für die Kommunen rechnet, ist umstritten. Der Flughafen Lübeck hat im vergangenen Jahr 6,5 Millionen Euro Miese gemacht. Er wurde bloß deshalb nicht geschlossen, weil die LübeckerInnen per Volksentscheid entschieden, dem Flughafen bis Ende diesen Jahres eine Chance zu geben. Dem Lübecker Rat stellte der Flughafen am Dienstag sein Zukunftskonzept vor. Demnach würde es 14 bis 35 Millionen Euro kosten, den Flughafen abzuwickeln. Ein Verkauf brächte rund sieben Millionen Euro Miese; ihn weiterzubetreiben, würde bei verschärftem Sparen bis 2020 knapp 17 Millionen Euro kosten.  GERNOT KNÖDLER