: Der Schwur von Zürich
WM 2014 Die Fifa, Turnier-Organisatoren und Regierungsvertreter Brasiliens vertragen sich wieder
BERLIN taz | Es war der große Friedensgipfel, der da am Dienstag in Zürich stattgefunden hat. Die Chefs des Internationalen Fußballverbandes und die Vertreter des Organisationskomitees der WM 2014 sind wieder gut Freund mit den Vertretern der brasilianischen Regierung. Fifa-Boss Sepp Blatter freute sich nach dem sechsstündigen Treffen genauso wie die ehemaligen Superstürmer Ronaldo und Bebeto, die das lokale OK in Brasilien vertreten. Alle drei versprachen, die beste WM aller Zeiten zu organisieren. Und auch Brasiliens Sportminister Aldo Rebelo gab sich äußerst handzahm. Dabei war der doch so sauer, nachdem Fifa-Generalsekretär Jerôme Valcke vor zwei Monaten gesagt hatte, Brasilien brauche einen Tritt in den Hintern, sonst werde das nichts mit der WM. „Das ist gelöst und vorbei“, meinte Sepp Blatter nach dem Meeting.
Zwar gibt es nach wie vor Verzögerungen beim Stadionbau. Doch über die sollen in Zukunft alle Seiten immer genauestens informiert sein. Zu diesem Zweck wurde beschlossen, dass mit dem Staatssekretär im Sportministerium, Luis Fernandes, ein Mitglied der Regierung in das Organisationskomitee aufgenommen wird. Das kann dann den WM-Machern auch immer Auskunft darüber geben, wie es um den Ausbau der Infrastruktur im Lande bestellt ist. Da gibt es etliche Probleme. Weil die Flughäfen in einigen WM-Orten über nicht genügend Kapazitäten verfügen, wird sogar darüber nachgedacht, Militärflughäfen für die Fußballfans zu öffnen.
Auf der Friedens-PK nach dem Treffen in der Fifa-Zentrale nicht zur Sprache gekommen ist Rebelos Plan, an Arme und Indígenas Freikarten ausgeben zu lassen. Vor dem Treffen hatte der Minister der englischen Tageszeitung Independent dazu gesagt: „Ich bin von der Kommunistischen Partei. Ich kann nicht dabei helfen, die größte Fußballparty der Welt zu organisieren, ohne an die arme und indigene Bevölkerung zu denken.“ Auch bei der WM 2010 gab es so etwas wie ein soziales Freikartenprogramm. Die Großsponsoren der Fifa hatten sich verpflichtet, 80.000 Karten aus ihrem Kontingent an sozial schwache und engagierte Menschen zu verteilen. Die gingen vor allem an Kinder und Studenten, die an Hilfsprojekten der WM-Sponsoren beteiligt waren. Die Kreditkartenfirma Visa interpretierte die als großes Sozialprogramm der Fifa bezeichnete Freikartenaktion auf ihre Weise und verteilte 5.000 Karten an Mitarbeiter von Tourismusbetrieben. ANDREAS RÜTTENAUER