zurück in die zukunft:
Ein Fahrrad, als könnte man damit zum Mond radeln. Es kombiniert knallige Farben mit organischen Formen, ist futuristisch und sexy – der Spacelander, das „Fahrrad der Zukunft“. Oder zumindest das, was man sich in den 1940er-Jahren darunter vorstellte. Sein Designer, der Brite Benjamin Bowden, entwarf eigentlich Karosserien. Um der konservativen Autobranche zu entfliehen und „etwas anderes zu machen“, wie er damals sagte, stellte er 1946 sein Space-Age-Fahrrad vor. Und anders war es: Der Rahmen aus Glasfaser statt aus Stahl, Antriebswelle und Nabendynamo sollten beim Abwärtsfahren Energie speichern und beim Bergaufradeln wieder abgeben. Wie ergonomisch und benutzer*innenfreundlich das heutige Sammlerstück ist, sei einmal dahingestellt. Das retrofuturistische Rad hat dennoch etwas, das dem Fahrrad später wieder lange fehlte: eine Vision. Wir scheinen erst in den letzten Jahren, mit der steigenden Popularität von E-Bikes und Lastenrädern, langsam wieder fähig zu sein, das Fahrrad kreativ weiterzudenken, wie es Bowland damals versuchte. Als man seinen Spacelander 1960 in den USA produzierte, wurden seine Entwürfe jedoch nur teilweise umgesetzt. Und nach zunächst großem Interesse wurden weltweit nur 500 Stück verkauft. Das „Fahrrad der Zukunft“ sei mit einem Preis von knapp 90 Dollar zu teuer gewesen. Heute werden Sammlerstücke für fünfstellige Beträge gehandelt. Amelie Sittenauer
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