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Archiv-Artikel

REPs auf der Suche nach den Unterschriften

Fast unmöglich ist es für die Bremer Republikaner 484 Unterschriften zu bekommen, um an der Wahl teilzunehmen

Von ky

Bremen taz ■ Die Stimmung ist gut im Landhaus Walle. Elf Gäste haben sich zur Mitgliederversammlung eingefunden. Kein schlechter Wert für die Bremer Republikaner (REP), denn der Landesverband hat ganze 15 Mitglieder. Im September wollen die REPs zur Bundestagswahl antreten. Allein um zugelassen zu werden, müssen sie 484 Unterstützerunterschriften sammeln. „Mit Mühe bekomme ich vielleicht 200“, sagt der Landesvorsitzende Peter Pricelius, der auf Hilfe anderer Landesverbände hofft.

Inhaltlich diskutieren sie kaum mit den meist älteren Bremern. Einer macht einen Witz über Kopftuchträgerinnen, jemand scherzt über die Bedeutung von Kreuzen, auch von Hakenkreuzen. Doch mit Rechtsextremismus wollen die geistigen Vorturner der Bremer REPs nichts zu tun haben. Man stehe auf dem Boden des Grundgesetzes, sagt der stellvertretende Landesvorsitzende Harald Wiese, der wie sein Vorsitzender für den Bundestag kandidiert. „Alle Maulwürfe, die ein Bündnis mit DVU und NPD wollten, haben wir rausgeworfen“, meint Peter Pricelius. Übrig geblieben ist ein kleines Häufchen, das hofft, bei der Bundestagswahl in Bremen mehr als die 0,25 Prozent oder 940 Stimmen zu bekommen, die sie 2002 erhielten. „Totale Bedeutungslosigkeit“ nennen das die Bremer Verfassungsschützer. Die Organisation sei „desolat“ heißt es in ihrem jüngsten Bericht.

Inhaltlich verweisen die Bremer REPs auf das Bundesprogramm. „Nationale Interessen“ seien „vorrangig zu behandeln“, heißt es da. Und man wolle eine Traditionspflege „unter voller Würdigung der Leistungen und Opfer der deutschen Soldaten, die sich in beiden Weltkriegen in ihrer großen Mehrzahl untadelig verhalten haben“. Und auch die „Pflege deutschen Brauchtums und Wiederbelebung des deutschen Liedgutes, einschließlich desjenigen der Vertreibungsgebiete“ wolle man. Im Wahlkampf wollen die Bremer REPs mit Infoständen und Verteilaktionen werben. Das Geld dafür kommt aus den finanzstärkeren süddeutschen Landesverbänden. Vielleicht können die schwächelnden Bremer REPs damit dann öffentlich ein wenig witzeln, zuhören wird ihnen kaum einer. ky