meinungsstark
:

Der neue, alte Waffenkapitalismus

„Globale Militärausgaben schnellen in die Höhe. Das Friedensforschungsinstitut Sipri stellt seinen neuen Bericht vor. Mit 2.240 Milliarden Dollar gebe es bei den Rüstungsausgaben ein „all time high“, taz vom 24. 4. 23

Für männliche Gewaltphantasien und deren Auswirkungen wurden also im Jahr 2022 weltweit allein im militärischen Bereich 2,24 Milliarden Dollar ausgegeben! Wie hoch die Zahl wohl wäre, würde man alle negativen Kosten zusammenzählen, die Männer verursachen? Die Frage ist, ob sich diese Welt Männer überhaupt leisten kann! Klaus-Peter Klauner, Brühl

„Wärmewende“ mit Urwaldholz?!

„Auf dem Holzweg. Hamburg will bis 2030 den Kohleblock eines Heizkraftwerks auf Holz umrüsten. Umweltschützer befürchten, dass das auch aus Urwäldern kommen könnte“, taz vom 25. 4. 23

Die Kollegin von Robin Wood hat natürlich recht mit ihrer Kritik, zumal so viel Rest- und Schadholz, wie in Tiefstack verbrannt werden soll, im Hamburger Umland gar nicht zur Verfügung steht. Ein anderer Aspekt ist aber noch viel gravierender: Holz wird als nachwachsender Rohstoff gewertet (auch von der EU). Die Menge Kohlendioxid, die bei der Verbrennung schlagartig freigesetzt wird, kann von einem neuen Baum erst in 50, 100 oder mehr Jahren wieder gebunden werden. Dabei ist es egal, ob es sich um zertifiziertes Holz handelt oder nicht.

Ob es gelingt, das Erreichen von Kipppunkten und damit eine Klimakatastrophe zu vermeiden, entscheidet sich in diesem oder spätestens dem nächsten Jahrzehnt. Deshalb fordern Kli­ma­wis­sen­schaft­le­r:in­nen schon seit vielen Jahren eine Kaskadennutzung: Holz wird zunächst langfristig stofflich genutzt, zuerst zum Beispiel als Bauholz, dann wird es zu Holzfaserplatten weiter verarbeitet und erst zum Schluss, wenn keine stoffliche Nutzung mehr möglich ist, verbrannt. Es wird aber betriebswirtschaftlichen Argumenten – für Holz müssen keine Zertifikate gekauft werden – Vorrang eingeräumt. Auf Kosten der Klimaentwicklung und damit der Zukunft der Menschen. Gilbert Siegler, Hamburger Energietisch

Was das rote Kleid erzählen soll

„Giffeys langer Schatten“, taz vom 25. 4. 23

Frau Giffey ist für mich inzwischen zu einem „roten Tuch“ mutiert. Seit der letzten Senatswahl sticht sie mir häufiger und unverblümter als zuvor aus der taz ins Auge. „Kleider machen Leute“, aber keine Politik. Oder doch? Nach dem unbefriedigenden Ausgang der Senatswahl wechselte die wiederholte Kandidatin für das Berliner Oberbürgermeisteramt ins Dunkelblau, in welchem sie fast demütig auftrat. Schwarz wäre angemessener gewesen als Zeichen von Trauer oder heimlicher Vorliebe für die CDU. Um die lahmende Berliner SPD für Giffeys Koalitionswechsel zu mobilisieren, wurde dann doch wieder Rot geflaggt. Berlin verliert eine Frau an der Spitze der Stadt, eine unglaublich wendige Oberbürgermeisterin, die das, was sie unbedingt durchsetzen möchte, „nach bestem Wissen und Gewissen“ betreibt. Ich sehe nur noch „Rot“ – vor allem für die SPD! Beate Stemmler, Berlin

Das „Mehr-Religionen-Haus“

„Ramadan und die Deutschen: Sie blicken’s einfach nicht“, taz vom 19. 4. 23

Wir sind eine christliche Familie. Eigentlich. Aber das stimmt nicht mehr so ganz, denn wir haben 3 Söhne und die haben alles ganz schön durcheinander gebracht. Der erste Sohn ist mit einer türkischen Alevitin, der zweite (zum Islam konvertiert) mit einer marokkanischen Muslima und der dritte mit einer deutschen katholischen Christin verheiratet. Wir, die Eltern sind evangelisch und katholisch. Ein herrliches Durcheinander, welches viel Aufklärung und gegenseitigen Respekt erfordert. Es ist einfach Bereicherung pur – und unsere 4 muslimischen und 2 christlichen Enkelkinder kennen ja nichts anderes und finden unseren Religionsmix ganz normal. Herrlich!!! Dagmar Fuhrmann, Bremen