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Archiv-Artikel

WAS MACHT EIGENTLICH ... Nikolai Erastowitsch Bersarin? Ehrung erfahren

Von GES

Es gilt, einen erstaunlichen Menschen zu ehren, dem es gelang, sich in gut fünf Wochen in die Herzen der Besiegten und Befreiten zu regieren: Zu Ehren von Nikolai E. Bersarin, dem ersten Berliner Stadtkommandanten nach dem Krieg, pflanzen heute die Nachgeborenen, eine Schulklasse, eine Birke an der Ecke Am Tierpark/Alfred-Kowalke-Straße in Friedrichsfelde. Genau 60 Jahre nachdem Generaloberst Bersarin, Oberkommandierender der 20., 34., 39. und 61. Armee, an dieser Stelle bei einem Motorradunfall zu Tode kam. Mit gerade einmal 41 Jahren.

Die Rote Armee war Bersarins Leben. Schon mit 14 Jahren, nach dem Tod beider Eltern kurz hintereinander, trat er ihr bei. Er überlebte die stalinistischen Säuberungen 1938 nur knapp – aber das ist schon fast das Interessanteste seiner Biografie bis zu seiner Zeit in Berlin. Sonst nur militärische Posten, hier und da im großen Sowjetreich.

In Berlin aber entpuppte sich der sowjetische Kommisskopp nach Kriegsende als toleranter Menschenfreund. Er organisierte ohne Scheuklappen den Wiederaufbau – bis zur überraschenden Anweisung an den neuen Oberbürgermeister Arthur Werner: „Sorgen Sie dafür, dass die Berliner wieder an Gott glauben!“ Ein interessantes Detail im gegenwärtigen Berliner Glaubenskrieg.

Zu SED-Zeiten heroisiert, wurde ihm nach der Wende 1989/90 prompt die Ehrenbürgerwürde aberkannt. Erst vor zwei Jahren erhielt er sie wieder. Das heutige Gedenken ist das größte seit 15 Jahren. Bersarin hat es verdient. GES FOTO: MUSEUM KARLSHORST