piwik no script img

brief des tages

Patienten – digitale Beute?

„Elektronische Patientenakte: Gefahren und Vorteile“, taz vom 11. 3. 23

Die ePA soll nun mit völliger Entrechtung der informationellen Selbstbestimmung etabliert werden, wenn darauf gesetzt wird, dass der automatischen Einführung ab Geburt nicht aktiv widersprochen wird. Psychotherapiedaten aber, zum Beispiel, haben absolut nichts in einer Datencloud zu suchen. Kolleg:innen, die den Anschluss verweigert haben, um der Schweigepflicht Gewicht zu verleihen, zahlen seit 2018 2,5 Prozent ihres KV-Umsatzes Strafe. Es geht mal wieder nicht um die Patienten, sondern um kommerzielle Interessen. Der Bund der Deutschen Industrie ist schon vom Datenschatz in Millardenhöhe begeistert. Sinnvolle Daten (Medikationsplan) könnten dezentral auf dem Chip der Versichertenkarte gespeichert werden, was wesentlich preiswerter wäre. Parlamentarier und Minister, in der Regel privat versichert, müssen nicht befürchten, dass ihre Daten im Darknet veröffentlicht werden – wie in Finnland, dem Vorzeigeland der Digitalisierung, geschehen. Nun soll der Bundesdatenschutzbeauftragte sein Vetorecht verlieren … Als Psychotherapeut werde ich alle Möglichkeiten ausschöpfen, die Daten meiner Patienten zu schützen. Bernd Kuck, Bonn

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen