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Archiv-Artikel

Wärter warnen: Knast bald Risiko

Personalrat der Vollzugsbeamten fürchtet um Eigenständigkeit des Jugendknasts. Die Knappheit an pädgogischem Personal erschwere einen „vernünftigen“ Vollzug

Von ky

bremen taz ■ Die Angst geht mit im Knast in Oslebshausen. „Dort, wo früher zwei Leute auf einer Station Dienst gemacht haben, ist jetzt meist einer allein“, sagt Personalrat Uwe Ballandis. Ein vernünftiger Vollzug werde daher immer schwerer. Sorgen macht sich Ballandis vor allem über den Jugendvollzug. Pädagogisches Personal sei knapp. Jetzt fürchtet Ballandis, dass es auch keine Sanierung der „unzureichenden Bauten“ in der Justizvollzugsanstalt (JVA) geben wird.

Bisher gibt es noch kein endgültiges Konzept des Senats, wie rund zehn Millionen Euro in den nächsten beiden Jahren ausgegeben werden. „Laut einem Entwurf ist aber kein Cent für den Ausbau des Jugendvollzugs vorgesehen. Dann gebe es auch keine Betreuung in kleineren Gruppen, die nachweislich bessere Erfolge bei der Erziehung der Jugendlichen bringt“, meint Axel Janzen vom Personalrat.

„Wir werden den Jugendvollzug adäquat versorgen“, sagt hingegen Justiz-Staatsrat Ulrich Mäurer (SPD), der im September ein Gesamtkonzept für die Neustrukturierung der JVA im Rechtsausschuss vorlegen will. Im Knast sitzen zurzeit rund 750 Häftlinge, dazu 50 Jugendliche. „Sie brauchen eine besondere Betreuung, da geht es mehr um Erziehung, denn um Strafvollzug“, sagt Uwe Ballandis, der um die Eigenständigkeit der Jugendbetreuung fürchtet. Denn voraussichtlich wird die Bürgerschaft beschließen, was schon länger Praxis ist. Der Jugendvollzug hat zwar einen eigenen inhaltlichen Leiter, der allerdings gleichzeitig stellvertretender Leiter der JVA ist. „Der ist überlastet“, sagt Uwe Ballandis. Dass diese Regel geändert wird glaubt der Personalrat schon nicht mehr. Ihm machen andere Dinge Sorgen. „Wenn wir in den nächsten vier Jahren aus Haushaltsgründen weitere 50 Mitarbeiter verlieren, dann bekommen wir ein massives Sicherheitsproblem.“ ky