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Erweiterte Erinnerung

Die Gedenkstätten zum NS-Terror in Brandenburg werden ausgebaut

Die brandenburgischen Gedenkstätten zu den Verbrechen der NS-Diktatur wollen in diesem Jahr ihre Arbeit weiterentwickeln. Zudem wird neben neuen Ausstellungen und Gedenkveranstaltungen das 30-jährige Bestehen der Gedenkstätten-Stiftung gefeiert. Zum Gründungsjubiläum am 5. Oktober ist ein Festakt mit Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) in Potsdam geplant, wie die Stiftung am Mittwoch in Oranienburg bekannt gab.

Nach den Lockdowns der Coronapandemie stiegen die Besucherzahlen nach Angaben der Stiftung im vergangenen Jahr wieder deutlich. So kamen 355.000 Besucher in die Gedenkstätte Sachsenhausen und etwa 60.000 in die Gedenkstätte Ravensbrück. Damit sei in beiden Gedenkstätten etwa wieder die Hälfte der Besucherzahl der Jahre vor der Pandemie erreicht worden.

Für den Ausbau der Gedenkstätte Sachsenhausen beginnen in diesem Jahr konkrete Planungen für ein neues Besucherzentrum und einen Reisebusparkplatz, wie Stiftungsdirektor Axel Drecoll sagte. Für beide Projekte stehen Mittel in Höhe von 9 Millionen Euro bereit. Zudem soll der historische Ort Jamlitz-Lieberose (Dahme-Spreewald) in die Stiftung integriert werden. Als historisches Außenlager des KZ Sachsenhausen, wo im Februar 1945 mehr als 1.300 vor allem jüdische Häftlinge bei einem Massaker von der SS umgebracht wurden, sei die Aufnahme dieses bedeutenden historischen Tatortes der Schoah ein besonderes Anliegen der Stiftung, hieß es.

Unter dem Dach der Stiftung sind sechs Gedenkstätten der nationalsozialistischen Terrorherrschaft und der nachfolgenden sowjetischen Lager zusammengefasst. Die Stiftung erhält die Relikte der Bauten, sie sammelt und bewahrt die materiellen Zeugnisse, um sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Kulturministerin Manja Schüle (SPD) erinnerte am Mittwoch auch an Überlebende des Holocaust, die jetzt im Ukrainekrieg starben. „Diese Schicksale sind ein Auftrag. Die authentischen und berührenden Stimmen der Überlebenden verstummen mehr und mehr. Nicht nur in der Ukraine. Es ist unsere Aufgabe, dass sie nicht endgültig dem Vergessen anheim­fallen.“

Die Stiftung engagiert sich auch für geflüchtete Kollegen der in Russland inzwischen verbotenen Menschenrechtsorganisation Memorial. Vier von ihnen seien derzeit in den Gedenkstätten in Brandenburg tätig. (dpa)

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