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das wetter

Schneeengel

Als Joshua Eisenritter endlich fertig war und die letzten Tropfen abschüttelte, zog er den Reißverschluss hoch und betrachtete sein Werk voller Stolz. Den ganzen Namen. Endlich hatte er es geschafft. Immerhin siebzehn Buchstaben. Das musste ein neuer Weltrekord sein. Er hatte bestimmt drei Liter gebraucht und fühlte sich jetzt um drei Kilo leichter. Ganz warm wurde ihm ums Herz, das aber auch ein wenig schwer war. Denn sein Kunstwerk war vergänglich, nie wieder würde er diesen erhabenen Moment noch einmal erleben. Joshua Eisenritter brach in Tränen aus. „Ewigkeit! Wo ist dein Atem?“, rief er in die kalte Nacht hinaus, fiel auf die Knie und in den Schnee, wo er eins wurde mit seiner Kunst, ein gelber Schneeengel. Mit drei e, dachte er, dafür bräuchte es ja schon allein einen halben Liter. Vielleicht hätte er doch eine Marille weniger trinken sollen auf dem Fest.

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