Nicht aufgeben trotz der Krisen: Ein Hoch auf den Aktivismus

Aktivismus kann Zuversicht fördern. So kann er uns auch aus dem Gefühl der Ohnmacht befreien, findet unser Autor.

Zwei Aktivisten sitzen im Schlamm. Der linke Aktivist guckt in die Ferne, während der zweite Aktivist seinen Kopf mit geschlossenen Augen auf der Schulter des anderen ablegt. Im Hintergrund sieht man verschwommen viele Polizisten.

Trotz Erschöpfung immer weitermachen? Für Klimagerechtigkeit wird viel in Kauf genommen Foto: TENZIN HEATHERBELL

Von CLEMENS HAUCAP

taz lab, 03.02.2023 | "Zukunft & Zuversicht“?! Was soll das für ein Motto sein? Die beiden Wörter teilen die gleiche erste Silbe, klar. Mehr sinnvolle Verknüpfung kann ich da zunächst mal nicht herstellen.

Wie soll das denn bitte zusammengehen in Zeiten unzähliger Krisen? Inflation, russischer Angriffskrieg, Klimawandel. Und ich soll jetzt zuversichtlich in die Zukunft blicken?

Ganz viele in meiner Generation, der Gen Z, denken ähnlich wie ich. Naiv und gutgläubig sei es, optimistisch in unsere Zukunft zu blicken, bei all den Gefahren, die uns von allen möglichen Seiten bedrohen. Der drohende Weltuntergang ist sehr präsent.

Clemens Haucap, Jahrgang 2003, ist taz-lab-Redakteur. Er studiert Politikwissenschaften und Geografie in Heidelberg und ist nicht einmal in einer Hochschulgruppe aktiv. Foto: Anke Phoebe Peters

Dann höre ich im Podcast „FREIHEIT DELUXE“ von Jagoda Marinić ein Gespräch mit Luisa Neubauer. Neubauer spricht ebenfalls von diesem Ohnmachtsgefühl und der Hoffnungslosigkeit einer gesamten Generation. Kommt aber zu einer ganz anderen Schlussfolgerung: Sollte nicht gerade das der Grund sein, aktiv zu werden? Zu handeln?

Aufgeben ist keine Option

Die Zukunft kommt sowieso, Zeitmaschinen gibt es nicht und wird es in den nächsten Jahren auch nicht geben.

Sich der Dramatik bewusst zu sein und Weltuntergangsszenarien ernsthaft in Betracht ziehen ist durchaus notwendig, um Aufmerksamkeit zu generieren. Jetzt schon auf­geben ist für Neubauer aber offensichtlich keine Option.

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Bewundernswert. Manchmal blende ich selbst einfach die Probleme aus oder bekomme vor Verzweiflung und Wut das Gefühl, es sei am besten, einfach gar nichts mehr zu tun. Wenn mir dann Ak­­ti­vis­t:in­nen begegnen – in den Medien oder ganz persönlich –, die täglich weiterhin für eine gute Zukunft kämpfen, keimt in mir doch das Fünkchen Zuversicht auf, das davor verlorengegangen schien.

Klar, die Ak­ti­vis­t:in­nen ecken an vielen Punkten an. Doch auch wenn ihnen unzählige Steine in den Weg gelegt werden, geben sie nicht auf.

Weil sie wissen: ihr Kampf ist absolut notwendig. Für uns, aber auch die ganzen Generationen nach uns.

An dieser Stelle schreiben unsere Au­to­r*in­nen wöchentlich über Zukunft und Zuversicht.