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Wenn sich der Blick auf die Zukunft richtet

Ein Fenster aus Beton steht oben auf dem Hügel. Durch das Fenster schaut man auf den Tagebau Welzow-Süd. Deshalb heißt das Fenster auch Tagebaufenster.

Für Birgit Zuchold, mit der ich dort verabredet bin, ist es ein Zukunftsfenster. Schaut die Bürgermeisterin der Kleinstadt Welzow auf den Braunkohlentagebau, sieht sie die Terrassen, die dort schon in diesem Jahr modelliert werden. Irgendwann werden dort vielleicht Trüffel wachsen. Die Bürger sind an der Entscheidung beteiligt.

Sehen, was kommt, das ist die Geduldsübung, die der Strukturwandel in der Lausitz abverlangt. Manchmal sieht man auch, was schon gekommen ist. Nahe Welzow wächst auf dem Wolkenberg, ein abgebaggertes Dorf, inzwischen Wein. Der „Rote Riesling“ zergeht auf dem Gaumen.

Einst war Welzow in aller Munde, weil auf dem Tagebau das erste Wolfsrudel in Brandenburg gesichtet wurde. Jetzt arbeitet die Stadt an einem „Summer of Pioneers“. An der Tagebaukante soll zudem ein 30 Millionen teures Besucherzentrum entstehen, ein „Haus der Energie“. Ein Welterbeantrag bei der Unesco ist auch gestellt.

Welzow

3.300 Ein­wohner*innen.

Die brandenburgische Kleinstadt in der Nieder­lausitz, bereits ein Zentrum germanischer Eisen­produk­tion, hat auch zwei Berg­hämmer im Stadtwappen.

Wer am Tagebaufenster die Augen aufhält, sieht eine Mondlandschaft. Wer sie schließt, hat eine blühende Landschaft vor Augen. Uwe Rada

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