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Archiv-Artikel

Word Trade Center soll ein wenig abspecken

Sechs Millionen Euro soll der Vermögensausschuss der Bremischen Bürgerschaft bewilligen. Damit sollen die Firmen im „World Trade Center“ zehn weitere Jahre subventioniert werden – aber nur drei der fünf Büro-Stockwerke

Von kawe

Bremen taz ■ Die Stadt Bremen hat kein Geld, denken viele. Ein Haushaltsnotlage-Land darf nur für Dinge Geld ausgeben, die gesetzlich vorgeschrieben oder dringend notwendig sind, sagen die Verfassungsrichter. Die Bremer Haushälter sehen das aber offenbar anders. Am 7. Juli sollen, so will es der Wirtschaftssenator, sechs Millionen Euro bewilligt werden, mit denen das „World Trade Center“ für weitere zehn Jahre angemietet und betrieben werden soll.

Das protzig gebaute Bürohaus in der Birkenstraße soll internationalen Firmen als erste Anlaufadresse dienen, die eine subventionierte Miete und auch Unterstützung durch ein „Centermanagement“ erhalten. Die Idee ist nicht schlecht – funktioniert hat sie aber von Anfang an nicht, als das Haus noch ein „Asian Pacific Trade Center“ werden sollte. Dieses Schild wurde Anfang der 90er-Jahre schon abgebaut. Welche Firmen seit 1991 wirklich durch die Bereitstellung dieses Hauses für Bremen gewonnen werden konnten, hat der Senat noch nie dargelegt.

Heute ist da die staatliche „bremenports“ eingemietet, der Partyservice „Bremer Tor Event“, die Anwälte Herbert Juniel und Stefan Lutz haben Räume. Fast die ganze erste Etage hat die Firma OOCL mit ca. 100 Mitarbeitern, die sich vermutlich auch ohne staatlichen Mietzuschuss Räume suchen könnte. Sicherlich sind auch einige kleine internationale Ansiedlungen dort vertreten, die nur durch Subventionen nach Bremen gelockt werden konnten – auf die meisten Nutzer trifft das nicht zu.

323 Arbeitsplätze sind „verbunden“ mit den derzeit 52 Firmenadressen im WTC, heißt es in der Begründung des Wirtschaftssenators für die Fortsetzung der Subvention. Was heißt „verbunden“? Offenbar sind nicht alle im Hause vorhanden. Die 584.000 Euro Zuschuss verteilen sich in Zukunft aber weniger als diese Arbeitsplätze: Nur noch drei der fünf Etagen will Bremen weiter als „WTC“ betreiben. Den Rest soll Immobilienbesitzer Hans Grothe auf eigenes Risiko vermieten. Die auf zehn Jahre kalkulierten Zuschüsse sind immerhin erheblich geringer als das, was bisher pro Jahr bezuschusst wurde, erklärt der Wirtschaftssenator. Für „Centermanagement“ und Betrieb der Versammlungsräume werden Kosten von 482.000 Euro pro Jahr kalkuliert, 319.000 Euro davon sollen als Zuschuss der Stadt finanziert werden.

Auch die Mietsubventionen lagen früher um ein Mehrfaches höher. Anfangs hatten viele Unternehmen weitgehend kostenlos Räume überlassen bekommen – mit dem Ergebnis, dass Anfang der 90er-Jahre einmal sogar ein großes Rattan-Möbellager im ersten Stock des World Trade Center eingerichtet worden war. Solche Zustände sind heute, wo eine durchschnittliche Kaltmiete für die Nettoflächen von 8,98 Euro genommen wird, ausgeschlossen.

So richtig überzeugt scheint der Wirtschaftssenator dennoch nicht vom Weiterbetrieb des WTC. Dafür spricht nicht nur die Reduzierung der Geschosse, sondern auch die Ausstiegsklausel: Nach fünf Jahren kann Bremen den Vertrag kündigen. Der Plan eines Neubaus für das „World Trade Center“ im Überseehafengebiet (als staatlich finanziertes Ankerprojekt zur Unterstützung privater Investoren dort) mit dem sich Bremen auch über längere Jahre festgelegt hätte, wird auch nicht weiter verfolgt. kawe