: Lange Nacht mit heiligen Gesängen und Sabbat-Zeremonie
JUDENTUM Sechs Synagogen in ganz Berlin öffnen am Samstag zu ihrer neunten langen Nacht ihre Türen
Diesen Samstag ab 18 Uhr veranstalten sechs Berliner Synagogen einen langen Informationsabend im Rahmen der alljährlichen Jüdischen Kulturtage in Berlin. „Den Besuchern soll die jüdische Religion und Kultur nähergebracht werden“, erläutert Ruth Hundsdoerfer, Pressesprecherin der Jüdischen Kulturtage. Da die Gotteshäuser allerdings relativ weit auseinanderliegen, sollte genau überlegt sein, welche Stätte man besuchen möchte. In folgenden Synagogen wird ein Programm angeboten: Herbartstraße, Oranienburger Straße, Fraenkelufer, Rykestraße, Hüttenweg und Passauer Straße. In allen Häusern werden religiöse Gesänge und Hawdalahzeremonien aufgeführt und im Gespräch mit Gemeindemitgliedern erklärt. Der Sabbat wird so jede Woche aufs Neue beendet.
Dazu gibt es zahlreiche Vorträge und ein Konzert in der Synagoge am Fraenkelufer zum 200. Geburtstag von Felix Mendelssohn Bartholdy. Begleitet wird die lange Nacht der Synagogen von Ausstellungen im Centrum Judaicum an der Oranienburger Straße über 90 Jahre jüdische Bauhaus-Architektur in Berlin und im Gemeindehaus an der Fasanenstraße zum Neuanfang nach dem Nationalsozialismus.
Gotteshäuser, die in der Regel nur auf Anfrage und Anmeldung zu besichtigen sind, können auch besucht werden, zum Beispiel die Synagoge am Hüttenweg. „Die Türen sind ja das ganze Jahr quasi geschlossen und von Polizisten bewacht, da fragt man sich, was dahinter eigentlich passiert“, sagt Hundsdoerfer.
Warten auf die Musik
Der Abend kann allerdings schon vor dem Einlass in der Warteschlange lang werden. Es sind penible Sicherheitskontrollen vorgesehen, dadurch können Wartezeiten bis zu einer halben Stunde entstehen. Deswegen sollten nur das Nötigste und ein Personalausweis mitgeführt werden. Die Jüdischen Kulturtage enden am Sonntag mit einem Mix aus klassischer und moderner Musik auf einem Konzert des Klarinettisten David Orlowsky mit dem Solistenensemble Kaleidoskop in der größten Synagoge Deutschlands in der Rykestraße. MOHAMED AMJAHID