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„Ich drechsle gar nicht“

Eine ratlose Redaktion, eine Tiefenrecherche im Baumarkt und ein völlig falsches Geschenk

Es war die vielleicht letzte große Recherche der langjährigen Ressortleiterin. Es galt herauszubekommen, was denn wohl das passende Abschiedsgeschenk sein könnte für den geschätzten Kollegen Löhr. Der soll, so hieß es, ein engagierter Heimwerker sein. Erste Ideen kursierten in der Redaktion. So ein Multifunktionstool vielleicht. Die ehemalige Ressortleiterin fühlt vor. Falsch. So etwas sei ja nun gar nichts, habe er gesagt. Sie recherchiert weiter. Mit einem Trick: Ihr Mann brauche etwas Besonderes zum Heimwerkeln, fragt sie Löhr. Ob er sie nicht in den Baumarkt begleiten könne. Klar, kann er.

Die langjährige Ressortleiterin meldet Vollzug. Löhr wolle eine Drechselbank. Das hätten ihre Recherchen ergeben. Eine Drechselbank? Wenn er unbedingt will. Es wird gesammelt in der Redaktion, das Geschenk bestellt und in großer Runde übergeben. Die Freude bei Löhr hält sich in sehr engen Grenzen. Er drechsle gar nicht, sagt er, habe es auch nicht vor. Außerdem habe er als Asthmatiker Probleme mit dem Sägemehl. War wohl nichts. Die Drechselbank ist zurückgegeben. Löhr kann nun mit dem Geld im Baumarkt kaufen, was er möchte. Wir sind gespannt.

Andreas Rüttenauer

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