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Abschied vom Schnee

Norwegens Trainer Alexander Stöckl empfiehlt den Skispringern eine Emanzipation vom Wintersport

Der norwegische Skisprung-Nationaltrainer Alexander Stöckl fordert ein Umdenken, um die Zukunft seines Sports zu sichern. „Ich glaube, dass es gut ist, wenn wir versuchen, ein Ganzjahresdenken reinzubringen. Und wenn wir wegkommen von dem Begriff Wintersport. Ich glaube, dass wir eine Extremsportart sind und dass man sie egal wo und egal wie machen kann.“

Was der Österreicher damit meint, konnte man zu Beginn dieser Saison sehen. Wegen der Fußball-WM sollte der Weltcup früher starten, also landeten die Springer Anfang November in Polen auf Matten statt auf Schnee. „Wir haben das Glück, dass wir die Mattenschanzen haben, dass das machbar ist und dass wir keinen Schnee brauchen“, sagt Stöckl. Er glaubt: „Entweder wir nennen uns weiter Wintersport und sterben im Winter – weil den gibt es irgendwann nicht mehr. Oder wir nennen uns Extremsport und sind offener für neue Destinationen.“

Bereitschaft für Veränderungen ist bei den Skispringern vorhanden. „Grundsätzlich glaube ich schon, dass man sich immer weiterentwickeln muss – auch bei Formaten“, sagt Deutschlands bester Springer Karl Geiger und ergänzt mit Blick auf die Idee, Skispringen als Extremsport zu begreifen: „Wir kennen den Weltcup-Kalender, wie er jetzt ist, weil er sich viele Jahre entwickelt hat. Als völlig absurd würde ich die Idee nicht abtun.“ Der Abschied vom Schnee hätte einen weiteren Vorteil.

Wettkämpfe wären an vielen Orten denkbar. Stöckl hat da eine Vision. „Wie wäre das, wenn in zehn Jahren Kinder auf der ganzen Welt davon träumen würden, 250 Meter auf Ski zu fliegen – und nicht nur die, die in Europa oder vielleicht in Amerika Ski fahren?“, fragt er. Skispringen in Afrika, Australien oder Südamerika also? Und das in neuen Formaten? (taz, dpa)

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