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südwesterBewältigt

Da will einer Staatskünstler werden, aber das Regime, in seinem Fall des nationalsozialistische, sieht ihn als „entartet“ an: In seinem teils irrlichternd, teils kalkuliert wirkenden Umgang mit der eigenen Geschichte steht Emil Nolde (1867–1956) für vieles, das den Deutschen lieb und teuer ist; wenig mögen sie seit 1945 ja lieber als den Ambivalenten, im Herzen irgendwie unschuldig Gebliebenen. Gut: War schon heikel, dass er Antisemitisches aus der eigenen Biografie tilgen ließ, aber das wurde ja schon 2008 korrigiert – Vergangenheit erfolgreich bewältigt! Wenn nun eine Ausstellung in Kassel dem scheckigen Seebüller gewidmet ist, wird das vielen nur folgerichtig erscheinen nach der letzten Documenta mit all ihrem Antisemitismus. Freilich: Judenhass auf von draußen gekommene, um nicht zu sagen: dahergelaufene Kuratoren projizieren – deutscher wird’s wirklich nicht.

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