: Wenn die Arbeit bei der Post wirklich kein Spaß ist
Hamburg-Altona
275.000 Einwohner*innen.
Eine Altonaer Berühmtheit in Schalterräumen war Gisela Werler (1934–2003), die als Banklady bekannt wurde. Sie gilt als erste Bankräuberin Deutschlands.
Am späten Nachmittag steht eine lange Schlange in der Postfiliale in Altona. Vermutlich versucht die Post auf diese Weise, den Leuten den analogen Kontakt endgültig auszutreiben. Am Schalter nebenan ist eine Kundin gerade unfroh weggegangen. Sie hatte keine Abholkarte und auf dem Paket fehlt ihr Name. „Ich kann es Ihnen nicht geben“, sagte die Postfrau, die Kundin will auch etwas sagen, aber sie verkneift es sich noch so gerade.
Nach ihr kommt eine Frau in Anorak und Pudelmütze. Sie legt ihren Ausweis auf den Schalter, unter die Plexiglasscheibe, aber als die Postfrau danach greifen will, ruft sie: „Sie dürfen den Ausweis nicht anfassen.“ Die Postfrau sagt, dass es anders nicht geht. „Fassen Sie ihn nicht an“, ruft die Pudelmützenfrau. „Dann bediene ich Sie nicht“, sagt die Postfrau. „Ich hole die Polizei“, ruft die Kundin, die dann an einem anderen Schalter bedient wird.
„Es spiegelt so, dass man den Ausweis nicht lesen kann“, erklärt ihr die Mitarbeiterin. „Wo kann ich mich beschweren“, fragt die Frau unbeeindruckt. „Wer ist hier Dienststellenleiter?“ „Wir haben keinen Leiter“, sagt die Mitarbeiterin und man wird nie erfahren, ob das wahr ist oder eine solidarische Lüge. „Das ist unglaublich“, sagt die Pudelmützenfrau und geht. Friederike Gräff
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