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Bremer Senat will Innenstadt aufpäppeln

Nachdem Bremen für die Umgestaltung der City erfolglos auf einen Investor gesetzt hatte, will die Stadt das Projekt jetzt übernehmen. Die Zukunft der Uni in der Innenstadt ist unklar

Von Lotta Drügemöller

Shopping war mal. Bei seinen Plänen zur Rettung der Innenstadt setzt der Bremer Senat auf gemischte Nutzungen: weg vom reinen Konsum, hin zu mehr Kultur, zu mehr Wohnen und Wissenschaft im Zentrum der Stadt. So weit die Theorie. In der Praxis zeigte sich diese vielbeschworene Belebung der City vor allem durch Veränderungen von begrenzter Dauer: ein paar Sandkästen und Blumenbeete im Sommer, ein paar temporäre Bühnen für Konzerte und Kleinkunst während eines Festivals.

Die großen Projekte zum Umbau der Infrastruktur der Stadt aber haben sich immer wieder verzögert oder zerschlagen. Im Herbst vor der Wahl nimmt die Landesregierung jetzt noch einmal einen neuen Anlauf: In einer Pressekonferenz hat der rot-rot-grüne Senat am Dienstag zwei ganz unterschiedliche Bausteine für die Umgestaltung vorgestellt. Erstens will die Landesregierung einen Teil der Uni vom Norden der Stadt in die City holen – und zwar in die allerbeste Lage, in das Gebäude der Nord LB, der ehemaligen Landesbank am Domshof. Und Projekt Nummer zwei: Das überdimensionierte Parkhaus Bremen-Mitte soll abgerissen werden und Platz machen für kleinen Einzelhandel, etwas Wohnbebauung und für neue Wege durch die Stadt.

Beide Projekte sind ganz und gar nicht neu. Die Verlegung eines Teils der Uni in die Innenstadt wird seit 2021 diskutiert, die Alternativen für das Parkhaus Mitte schon seit 2017. Aber: Beide Vorhaben sollen eine ganz neue Richtung und damit neuen Schub bekommen.

Beim Parkhaus Mitte traut sich Bremen jetzt, selbst tätig zu werden: Lange hatte die Stadt ihr Geschick ganz in die Hände des privaten Bauinvestors Kurt Zech gelegt. Nur ihm traute man zu, gleich drei große Gebäudekomplexe zusammen zu denken und so ein neues „Herz der Stadt“ zu schaffen. Das Vertrauen war so groß, dass die Stadt sogar die europaweiten Wettbewerbsregeln aushebelte und Zech das stadteigene Parkhaus ohne öffentliche Ausschreibung überließ. Zu unrecht: Die Kurt Zech Stiftung scheiterte immer wieder an Fristen. Im Juni zog der Senat die Konsequenzen – und kündigte den Vertrag.

Der Asta fordert, lieber in den bestehenden Campus zu investieren

Jetzt soll das kommunale Wohnungsbauunternehmen Brebau die Fläche erhalten und bebauen. Wie private Bauherren muss auch die Brebau Vorgaben zur Nutzungsverteilung, zur Energieeffizienz oder zur Sozialquote einhalten. Und wie private Bauherren muss auch die Brebau rechnen, wie sich der spätere Betrieb auszahlen kann. Ein wichtiger Mieter könnte die Stadt selbst werden: Bürgermeister und Bausenatorin zeigen ihre Sympathie dafür, Teile des Bürgerservices hier unterzubringen. Noch bis zum Jahresende soll dazu eine Absichtserklärung unterzeichnet werden.

Ähnlich weit gediehen scheint auf den ersten Blick der Teilumzug der Uni in die City zu sein: Hatte man bis vor Kurzem noch über einen Campus am Brill verhandelt, zielt jetzt alles auf das Bankgebäude direkt am Domshof. „Das kann die Innenstadt beleben und die Wissenschaft sichtbarer machen“, wirbt Wissenschaftssenatorin Claudia Schilling (SPD). Schon 2025 sollen Studierende am Domshof Seminare belegen. Der Neubau genüge modernen Ansprüchen, der Umbau sei dank Modulbauweise schnell und einfach möglich.

Das alles klingt äußerst konkret. Tatsächlich aber ist Grundsätzliches ungeklärt: Wie viele Studierende könnten dort studieren? Welche Fachbereiche könnten umziehen? Und was würde das kosten? Der Asta hat seinen Widerstand gegen einen Teilumzug schon angekündigt und fordert von der Stadt, lieber in den bestehenden Campus zu investieren.

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