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Wenn Solidarität nicht mit Ruhe zu verwechseln ist

Hamburg-Neustadt

12.600 Ein­wohner*innen.

In der Neustadt findet sich mit der evangelischen Hauptkirche Sankt Michaelis, kurz Michel, auch das Wahrzeichen der Hansestadt.

Die geistlichen Lieder aus dem 15. bis 21. Jahrhundert sind gerade verklungen, gleich sollen Volks- und schließlich „Befreiungslieder“ folgen. „Die Eltern mit den kleinen Kindern“, ruft jemand, „sollen bitte den Saal verlassen!“

„Wir sind … Der Chor der ukrainischen Nationaloper“, so hat die Hamburgische Staatsoper das Benefizkonzert überschrieben, eine Anspielung aufs Solidarität signalisierende „Je suis Charlie“ nach dem Terroranschlag damals in Paris. Wir alle also sind, zwei Stunden lang, jener Chor, irgendwie wenigstens; der echte steht ja da unten auf der Bühne. Kaum überraschend, sind viele Ukrai­ne­r:in­nen gekommen, ganz überwiegend Frauen, viele mit kleinen Kindern. Die halten sich halt nicht an die Gepflogenheiten im Konzertsaal, freuen sich auch mal hörbar oder beklagen irgendein Ärgernis.

„Die Kinder bleiben hier, verdammt!“, antwortet dem Nach-Ordnung-Rufer ebenso lautstark der Mann neben mir: „Gehen Sie nach Hause, vor den Fernseher, meine Fresse!“ Erst zögerlich, dann bestimmter kommt Beifall auf für den kleinen Akt tätiger Solidarität. Was den Mann erkennbar freut: „Mein erster Applaus in der Staatsoper“ Alexander Diehl

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