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Wasser für Neubürger

Parlament beschließt, dass Einbürgerungen künftig gefeiert werden. CDU lehnt Urkundenfest im Rathaus ab

Einbürgerungen von Migranten sollen künftig in Hamburg einen feierlichen Rahmen erhalten. Darauf einigten sich gestern alle Fraktionen in der Hamburger Bürgerschaft. „Die Übergabe der Urkunde war bisher ein schlichter Verwaltungsakt, der dem hohen Gut der deutschen Staatsbürgerschaft nicht gerecht wird“, begründete der CDU-Abgeordnete Stefan Kraxner den Antrag an den Senat. Vielfach sei die Einbürgerung von den Neubürgern als „ernüchternd und enttäuschend“ erlebt worden. Die eigentliche Botschaft: „Willkommen in Deutschland“ werde gar nicht wahrgenommen oder übermittelt, rügte Kraxner.

„Die Würde und Bedeutung des Akts muss deutlich gemacht werden“, meinte auch GAL-Fraktionschefin Christa Goetsch. Sie sprach sich zugleich für eine verstärkte Werbung für die Einbürgerung von Menschen in der „Zu- und Einwandererstadt Hamburg“ aus. Im Vorjahr wurden in Hamburg 4.874 Migranten eingebürgert, in den ersten vier Monaten dieses Jahres waren es bereits 1.794.

Ein Zusatzantrag der Opposition, den Einbürgerungsfeiern einen „würdigen Rahmen“ zu verleihen und sie deshalb im Hamburger Rathaus abzuhalten, wurde von der CDU abgelehnt. Im Vorfeld der Parlamentsdebatte war in diversen Medien darüber spekuliert worden, ob die Neubürger bei den offiziellen Feiern mit „Prosecco und Wagner-Klängen im Rathaus oder Doppelkorn und Labskaus im Hafen“ begrüßt werden sollten. „Orangensaft und Wasser tun es auch“, reagierte gestern CDU-Politiker Kraxner. dpa

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