piwik no script img

Oktoberfest im Zwinger

Eine wichtige Nachricht: Hund beißt Luftikus

Die älteste Regel des Journalismus lautet: „Hund beißt Mann“ ist keine Nachricht, eine Nachricht hingegen ist „Mann beißt Hund“. Aber was ist, wenn ein Hund einen Mann auf dem Oktoberfest beißt? Ist das dann eine Nachricht? Aber sicher! Sind doch auf dem Oktoberfest traditionell alle Naturgesetze aufgehoben. Selbiges gilt für journalistische Regeln, weshalb hier eine ganz gewöhnliche Geschichte vom Oktoberfest erzählt werden soll. Wie die Feieragentur dpa am Montag berichtete, ist ein Mann vom Hund eines Kettenkarussellbetreibers gebissen worden. Der Mann habe bei einer luftigen Fahrt auf dem Karussell einen persönlichen Gegenstand verloren und diesen offenbar suchen wollen, weshalb er sich laut Polizei Zugang zum abgesperrten Gelände des Schaustellers verschafft habe und auf dessen Wohnwagen geklettert sei. Dabei sei er vom Dach abgerutscht und in den Zwinger nebenan gefallen, wo er plötzlich vor einem ebenso verdutzten Hund stand, der nichts Besseres zu tun hatte, als den Naturgesetzen zu folgen und den Eindringling zu verbeißen, der schreiend das Weite suchte. Dass ein gewisses Maß an Trunkenheit vorhanden war, ist selbstverständlich für diese festliche, alle Regeln des Journalismus außer Kraft setzende „Hund beißt Abgerutschten“-Meldung.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen