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Archiv-Artikel

Hoffnung für 5.000 IhrPlatz- und XL-Frauen

PLEITE Insolvenzverwalter zeigt sich verärgert über das Schlecker-Aus. Dabei gibt es für die Tochterfirmen der Drogeriekette einen Investor

EHINGEN/HAMBURG dpa/afp | Der Münchner Investor Dubag übernimmt die Tochterfirmen IhrPlatz und Schlecker-XL der insolventen Drogeriekette Schlecker mit knapp 5.000 Beschäftigten. Dubag wolle die 342 XL-Märkte in IhrPlatz-Filialen umwandeln, berichtet die Neue Osnabrücker Zeitung unter Berufung auf den IhrPlatz-Insolvenzverwalter Werner Schneider. Als Geschäftsführerin sei Meike Schlecker im Gespräch.

Schlecker-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz hatte am Freitag nach dem endgültigen Aus für den Drogerie-Discounter bereits angekündigt, dass es wohl einen Investor für beide Töchter gebe. Hauptthemen waren am Wochenende jedoch Schuldzuweisungen und der Ruf nach Lösungen für die gekündigten 13.200 Schlecker-Mitarbeiterinnen.

Weit aus dem Fenster lehnte sich vor allem bei Ersterem Insolvenzverwalter Geiwitz. Er warf der Familie Schlecker vor, für das Scheitern der Verhandlungen verantwortlich zu sein, weil sie einen Sanierungsbeitrag verweigert habe. Noch am Freitag habe er um eine Verlustfinanzierung von 7 bis 9 Millionen Euro für Juni gebeten. Doch die Schleckers seien „entweder nicht bereit oder nicht in der Lage“, diese Summe zu zahlen.

Firmengründer Anton Schlecker hatte die Drogeriekette als eingetragener Kaufmann geführt, er verlor deshalb sein Privatvermögen bei der Pleite. Dem Handelsblatt zufolge besitzen aber vor allem die Kinder Lars und Meike Schlecker noch 35 bis 40 Millionen Euro, die sie mit ihrer Leiharbeitsagentur Meniar erwirtschaftet haben sollen. Über das Subunternehmen seien rund 4.300 zuvor entlassene Schlecker-Mitarbeiter zu deutlich schlechteren Konditionen zurückvermittelt worden.

Daneben trage aber auch die FDP eine Mitschuld, so Geiwitz weiter. Dass sie eine Bürgschaft wegen „parteipolitischer Probleme“ für eine Transfergesellschaft ablehnte, „hat nicht nur uns den Garaus gemacht, sondern war auch eine Farce für die Betroffenen“, sagte der Insolvenzverwalter dem Spiegel.

Etliche Politiker der SPD, der Grünen und des CDU-Sozialflügels sagten am Wochenende, eine Transfergesellschaft könne auch jetzt noch helfen und müsse erneut diskutiert werden. Zugleich appellierten sie an die Bundesagentur für Arbeit, gekündigten Schlecker-Beschäftigten unbürokratisch zu helfen. Dirk Roßmann, der Firmenchef der zweitgrößten deutschen Drogeriekette Rossmann, enttäuschte Hoffnungen, er könne viele der Gekündigten übernehmen. Für ihn seien nur „50 bis 80“ Filialen überhaupt interessant.