sieben sachen
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Experiment und Erzählung: Berliner Hörspiel­festival   Foto: Schäfers / Beims / Luncke

Wenn die Mikros brennen

Das Berliner Hörspielfestival präsentiert bereits in der 13. Ausgabe die freie Hörspielszene Berlins in der Akademie der Künste. Von den 177 eingereichten Hörstücken wurden 32 ausgewählt. Hinzu kommen die 44 maximal eine Minute langen „­MikroFlitzer“, die innerhalb von 14 Tagen produziert worden sind. An jedem Abend gibt es Live­hörspiele, Audiowalks, Klangkunst und Installationen – vor Ort, im Radio und im Internet.

AdK, Hanseatenweg 10, 2.–4. 9., Tagesticket 12 €, am 2. 9. als Teil des Kultursommers Eintritt frei

Ein Festival als musikalische Basisarbeit für alle Foto: Festival für selbstgebaute Musik

Bauspielplatz für Musik

Instrumentenbauworkshops für Groß und Klein, partizipative Installationen, Konzerte, Performances: Zum zweiten Mal verwandelt das Festival für selbstgebaute Musik den Holzmarkt in einen akustischen Spielplatz für alle. Mit dabei sind unter anderen Gamut Inc, 120 DEN, Yuri Landman, das Duo FLOCKS, Atonor und F.S. Blumm. Eintritt frei!

Holzmarkt, Holzmarktstraße 25, 4. 9. 13 Uhr

Punkprofessorin Vivien Goldman Foto: Alexesie Pinnock

Die Rache der Punkgenossinnen

Die Geschichte des Punks wird überwiegend aus männlicher Sicht erzählt. Also dominieren Männer auch seine Geschichte. Vivien Goldman hat mit ihrem Buch „Die Rache der She-Punks“ nun feministische Musikgeschichte geschrieben. Entlang der Themen Identität, Geld, Liebe und Protest begibt sich die britische Sängerin und Musikjournalistin auf die Suche nach em­powernden Momenten, die Punk speziell für Frauen bereithält.

Vivien Goldman, „Die Rache der She-Punks“: SO36, Oranienstr.190, 5. 9., 20 Uhr, 8/12 €, Moderation: Juliane Streich („These Girls, too“)

Laurent Pellissier: „untitled or I wish I could be a cat“ Foto: L. P.

Welche Unzucht?

Das Ausstellungsprojekt instinct.berlin zeigt queere Positionen. In den letzten Jahren waren Fotografien von Rüdiger Trutsch und Soundarbeiten von Shannon Sea dabei. Die 11., von Slava Mogutin und dem Instinct-Team co-kuratierte Ausgabe trägt den moralkritischen, bio-utopischen Titel „Unzucht“. Mit Arbeiten von Johnny Abbate, Flavius Augustin, Andreas Fux, Homografía, Mathieu & Leolo, Matt Lambert, Marc Martin, Slava Mogutin, Aaron Moth, Laurent Pellissier (Foto), Ted Young-Ing (Rohn), YVELIZRA und Gerardo Vizmanos. Eröffnungsperformances von Itchy Spots und Mogutin, dazu Screening mit dem Homografía Festival.

instinct#11, Village.Berlin, Kurfürstenstr. 31/32, Eröffnung 8. 9., 18 Uhr (Laufzeit bis 18. 9.)

Kleiner Tipp: Parkbänke findet man eher im Grünen Foto: Inigo Giner Miranda

Lauschen auf Parkbänken

Mit den „Urban Miniatures“ verteilt das Leipziger Ensemble DieOrdnungDerDinge digitale Lauschpausen für Ber­li­ne­r*in­nen im Grünen – als Projekt zwischen neuer Musik und Achtsamkeitsmeditation im Stadtraum. Die musikalischen Miniaturen können an diversen Orten via QR-Code abgerufen werden.

Diverse Parkbänke in Berlin-Mitte, ab 5. 9., www.dieordnungderdinge.com

Am 10. 9. um 19.30 Uhr in der St.-Elisabeth-­Kirche: Ensemble Nist-Nah Foto: Alexia Touissant

Transtraditioneller Monat

Mit rund 150 Veranstaltungen auf 65 Bühnen bezeichnet sich das Festival „Monat der zeitgenössischen Musik“ selbst als Überforderung. Viele der diesjährigen Projekte unternehmen musikalische Grenzgänge. So präsentiert Kontraklang mit dem Ensemble Nist-Nah und dem Projekt Bakunawa zwei europäische Ensembles, die sich mit dem Gamelan auf eine indonesische Tradition beziehen, die schon Debussy und Steve Reich beeinflusste.

2.–30. 9., diverse Orte, www.field-notes.berlin

Choreografin und Performerin Haruka Tomatsu Foto: Foto: Vierte Welt

Distanz und Intimität

In einem symbolischen Gewächshaus pflegt eine Frau ein nicht näher definiertes, lebensgroßes Objekt. Das Geschehen ist durch ein Fenster zu beobachten. Wer ist da? Mit der Tanz-Theater-Performance „Würde und Liebe“ will die japanische Regisseurin Ren Saibara Gefühle wie Angst, Wut, Stress, Liebe, Trauer, Sehnsucht und Hoffnung körperlich erlebbar machen. Die multimediale Inszenierung nimmt sowohl die Perspektive von pflegenden Menschen in den Blick wie die der gepflegten Person. Texte und Textfragmente beruhen auf realen Erfahrungen von vier Mitgliedern des Produktionsteams. Die experimentelle Inszenierung verbindet Sprech-, Dokumentar-, und Physical-Theater mit zeitgenössischem Butoh Tanz.

Würde und Liebe – Tanzthater von Ren Saibara: Vierte Welt, Adalbertstr. 96, Premiere, 8.–11. 9., 20 Uhr, Tickets 11/7 €, www.viertewelt.de