: „Sekt zum Jubiläum“
Open-Air-Lieblinge, jüdisches Leben – und Bergsteigen: Das Cine K in Oldenburg stellt die Leinwand nach draußen
Interview Wilfried Hippen
taz: Frau Hamm, für die Open-Air-Saison hat Ihr Kino eine originelle Lösung gefunden: Sie zeigen Filme in Ihrem Hinterhof mitten in der Stadt – ohne dass die Tonspur zur Lärmbelästigung wird.
Marianne Hamm: Da eine ständige Beschallung anstrengend für die Nachbar*innen wäre, haben wir 130 Kopfhörer angeschafft, bei denen der Ton auf einer Radiofrequenz übertragen wird.
Da bekommt das Wort „Stummfilm“ ja eine ganz neue Bedeutung.
Nicht ganz – der Sound wird ganz leise auch über Boxen übertragen.
Mit 130 Zuschauer*innen ist der Innenhof des Cine K gut gefüllt. Wie war das im coronageprägten vergangenen Jahr?
Da durften nicht so viele rein, weil wir größere Abstände einhalten mussten.
Draußen Kino: 12. bis 31. 8., Oldenburg, Kulturplatz hinter der Kulturetage, www.cine-k.de
Das Kino feiert nun auch ein seltsam gestaffeltes Jubiläum.
Ja, am 27. August: Das Medienbüro Oldenburg wird 30 Jahre alt, das Cine K gibt es seit 20 Jahren und seinen Förderverein seit 10 Jahren. Wir zeigen zu diesem Anlass den chinesischen Film „Eine Sekunde“, der die Kraft des Kinos feiert. Außerdem gibt einen Sektempfang – und der Eintritt ist an dem Abend frei.
Was haben Sie sonst noch im Programm?
Wir beginnen am Freitag mit dem Open-Air-Kino-Liebling dieses Jahres, „Everything Everywhere All At Once“. Wir zeigen Arthouse-Schlager wie den neuen Pedro Almodóvar, „Parallele Mütter“ am 23. August. Es gibt auch Filme, die originär unser Programm abbilden, etwa am 16. „Alcarràs“, den Gewinner des diesjährigen Goldenen Bären. Wir kooperieren viel mit örtlichen Institutionen, in diesem Jahr sind wir Teil der jüdischen Kulturwochen: An drei Abenden – dem 22., 25. und 29. – zeigen wir zusammen mit der jüdischen Gemeinde Filme aus Israel und über das jüdische Leben in Deutschland.
Gibt es auch wieder einen Klassiker?
das wird
Ja, den Stummfilm „Menschen am Sonntag“ vertont am 20. live DJ D’dread.
Dann steht noch im Programm, dass Sie eine „Kletter-Filmreihe“ beginnen …
Das sind Filme übers Bergsteigen. Die Reihe organisieren wir zusammen mit der Kletterhalle „Oldenbloc“ und dem Deutschen Alpenverein. Welche Filme später laufen, steht noch nicht fest. Aber wir beginnen am 26. mit der Dokumentation „The Dawn Wall“. So etwas, draußen auf einer hohen Leinwand, das hat ja was.
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