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„Florabowl ist ein Schmelz­topf“

Rasmus Simon und Arne Fiehl haben einen Film über den Skatepark im Hamburger Schanzenviertel gedreht

Rasmus Simon

1988 geboren, Mediengestalter Bild und Ton, hat 2003 Skateboarding für sich entdeckt. Lebt in Hamburg.

Interview Wilfried Hippen

taz: Herr Simon, warum haben Sie auf dem Florabowl nicht einfach nur geskatet, sondern auch noch Ihre Kamera ausgepackt?

Rasmus Simon: Ich bin 2009 nach Hamburg gekommen, um hier als Mediengestalter zu arbeiten und bin dann in die Skaterszene im Schanzenviertel hineingerutscht. Da ist mir aufgefallen, dass die Florabowl mitten in diesem inzwischen ja sehr teuren Viertel einen Freiraum bot, in dem die Leute tun und lassen konnten, was sie wollten. Das habe ich dann angefangen, mit Fotos und Videos zu dokumentieren.

Aber das ist ja noch kein Film!

Ich hatte schon immer einen Drang, auch das Banale für die Nachwelt festzuhalten, weil das sonst keiner tut. Das war ja auch noch vor der Zeit der Smartphones, als es noch nicht von allem auch Bilder gab. Irgendwann kam der Gedanke, dass man zu dem Thema einen Dokumentarfilm machen könnte.

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Arne Fiehl?

Arne war früher Chefredakteur des Skateboardmagazins Bordstein, und da hat er sich sehr mit der Selbstmachszene auseinandergesetzt, die die Florabowl gebaut hat. Das hat sich ganz gut ergänzt: Ich als einer, der einen Film machen wollte, und Arne als ein Redakteur, der viele Kontakte hatte.

Wie die Florabowl ist auch Ihr Film selbst und ohne Geld gemacht.

Ja, ich habe mit Absicht keine Filmförderung beantragt, und mir auch nicht, wie in der Skateboard-Szene üblich, Sponsoren gesucht. Es war uns wichtiger, uns kreativ auszuleben und die Geschichte genauso zu erzählen, wie wir wollten.

Und was erzählen Sie?

Wir haben nicht nur erzählt, wie der Skatepark gebaut worden ist. Das ist zwar der rote Faden, aber uns ging es mehr darum zu zeigen, was für Menschen da aufeinandertreffen. Der Florabowl war und ist ein Schmelztopf. Da sind Leute Skateboard gefahren, die keinen festen Wohnsitz hatten – neben einem Chemieprofessor, einem Dachdecker und einem Fotografen. Im Alter zwischen 12 und 80 Jahren hatten wir da alle.

„Florabowl Locals“: 3001-Filmnacht im Schanzenpark Hamburg, Do, 14. 7., 22 Uhr

Ein 80-Jähriger auf Rollschuhen?

Der ist zwar nicht selber gefahren, aber war immer da – der gute Giuseppe, unser Maskottchen.

Und wie haben Sie all diese Menschen dann porträtiert?

Wir hatten eine Liste mit 30 Namen, die wir für wichtig hielten, und dann sind wir an den Wochenenden losgegangen und haben jeweils zwei bis drei Leuten rausgepickt. Wir sind zum Teil zu denen auf die Arbeit gefahren oder haben sie zu Hause besucht und mit ihren Hobbys gezeigt. Das haben wir über mehrere Jahr gemacht, um möglichst viele verschiedene Menschen zu zeigen, die alle durch diesen Skatepark beeinflusst wurden.

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