: „Man wird ausgesondert“
Mark Terkessidis diskutiert über das Fremdsein
Journalist, Autor, Radiomoderator und Psychologe. Beschäftigt sich mit Jugend- und Popkultur, Migration und Rassismus Foto: privat
taz: Herr Terkessidis, der Ankündigungstext zu Ihrer Veranstaltung suggeriert, dass Discobesuch und Demokultur zusammenhängen. Wie das?
Mark Terkessidis: Es gibt viele Plätze, an denen man sich nicht dazugehörig fühlt oder wo man sogar als gefährlich eingestuft wird. Das kann in der Discothek sein, in die man nicht hineinkommt, weil man farbig ist. Das kann im Theater sein, wo die Normvorstellung Bildungsbürger im Publikum erwartet. Man bekommt einfach das Gefühl, man passt nicht hinein.
Haben Sie selbst solche Erfahrungen gemacht?
Ich selbst bin binational, mein Vater ist Einwanderer. In der Schule wurde ich daher direkt als Fachmann für Griechenland abgestempelt, obwohl ich zu der Zeit noch nicht einmal in Griechenland gewesen war. Die Lehrer erwarten scheinbar eine Art genetisches Wissen über die Herkunft. Man wird ausgesondert.
Und dann?
Das Gefühl, nicht hineinzupassen, löst Angst aus und man resigniert. Ich möchte mehr Partizipation. Dabei muss man nicht nur seine Ängste ablegen, sondern auch seine Faulheit und auf die Straße gehen. INTERVIEW: EMM
Diskussion „Ey, du kommst hier nich rein!“, 19.30 Uhr, Werkstatt 3