: Prognosen sehen schnellere Konjunkturerholung
KONJUNKTUR Die Wirtschaft soll 2009 statt um 6 um 4,9 Prozent schrumpfen. Preise sind stabil
FRANKFURT/M./WIESBADEN ap/afp | Die tiefe Talfahrt der deutschen Wirtschaft ist nach Einschätzung von Experten gestoppt. Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) rechnet für 2009 zwar noch mit einem Rückgang des Wirtschaftswachstums von 4,9 Prozent, zuvor hatten die Ökonomen aber ein Minus von 6 Prozent erwartet. So lautet auch die offizielle Prognose der Bundesregierung.
Die IfW-Forscher erklärten am Mittwoch in ihrer Herbstprognose, die Konjunktur in Deutschland habe sich stabilisiert. Für 2010 erwartet das IfW ein Wirtschaftswachstum von 1 Prozent. Auch die Arbeitslosigkeit werde sich nicht so schlimm entwickeln wie noch im Sommer befürchtet. Bis Ende 2010 werde die Arbeitslosenzahl demnach auf 4,2 Millionen steigen. Grund für die optimistischere Haltung seien unter anderem der anziehende private Konsum, mehr Aufträge für die Bauindustrie wegen der Konjunkturpakete und eine steigende Auslandsnachfrage.
Auch der Bundesverband deutscher Banken rechnet für das zweite Halbjahr mit einem Wachstumsschub. „Doch auch dann bleibt 2009 das mit weitem Abstand schlechteste Jahr Deutschlands seit dem Zweiten Weltkrieg“, schreiben die Experten. Gegen die reale Schrumpfung um rund 5 Prozent nehme sich selbst 1975 als zweitschlimmstes Rezessionsjahr der Bundesrepublik mit einem Rückgang um 0,9 Prozent bescheiden aus.
Gleichwohl setzt die deutsche Industrie weiterhin deutlich weniger um als im letzten Jahr. Laut dem Statistischen Bundesamt ging der Umsatz im verarbeitenden Gewerbe im Juli arbeitstäglich- und preisbereinigt um 16,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zurück. Die negative Entwicklung schwächt sich aber ab: Im Juni hatte das Minus im Vorjahresvergleich noch 17,7 Prozent betragen, im Mai lag es bei 19 und im April sogar bei 23,3 Prozent.
Stabil geblieben sind im August die Verbraucherpreise. Die jährliche Inflationsrate lag bei 0,0 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Im Juli war bei der jährlichen Rate sogar eine negative Inflation von minus 0,5 Prozent verzeichnet worden. Die Preise blieben im August auf Jahressicht stabil, weil Energie und Lebensmittel deutlich billiger wurden. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sank der Kraftstoffpreis im August um 10,7 Prozent, leichtes Heizöl wurde um 32,5 Prozent billiger. Die Preise für Lebensmittel gingen binnen Jahresfrist um 3 Prozent zurück.