brief des tages:
Die Marx’sche Werttheorie hat ein Problem
„Kämpfen in Ketten “, taz vom 4. 6. 22
Was Jan Schröder vornehm als „Selbstwiderspruch des Kapitalismus“ bezeichnet, hieß bei Engels im 3. Band des „Kapitals“ noch „tendenzieller Fall der Profitrate“. Dabei geht es darum, dass der Kapitalismus nach Marx/Engels die Tendenz hat, lebendige Arbeit durch Maschinen zu ersetzen. Da aber nach der Marx’schen Werttheorie nur die lebendige menschliche Arbeit Mehrwert und damit Profit erzeugen kann, muss, mit wachsendem Maschineneinsatz, sich der Profit verringern. Engels schlägt übrigens im Vorwort zum 3. Band die empirische Untersuchung, ob es einen tendenziellen Fall der Profitrate gibt, als Bestätigung beziehungsweise Widerlegung dieser Marx’schen Theorie vor. Inzwischen gibt es solche Untersuchungen, und die ergeben alle, dass es empirisch keinen tendenziellen Fall der Profitrate gibt. Die Marx’sche Werttheorie hat daher ein Problem, über das man diskutieren muss. An dem aber viele lieber vorbeidiskutieren.
Heißt das nun, dass die Propheten des friedlichen Handels, wie Kant oder Adam Smith, recht haben? Mitnichten.
Walter Altvater, Mutterstadt
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen