: Gorleben darf endlich leben
Vor knapp zwei Jahren wurde der Salzstock Gorleben im Suchverfahren für ein Endlager für Atommüll gekippt. Jetzt soll es endgültig zugeschüttet werden
Der Rückbau des über Jahrzehnte als Endlager für Atommüll erforschten Salzbergwerks in Gorleben kann beginnen. Das Bundesumweltministerium teilte am Dienstag in Berlin mit, dass es der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) den konkreten Auftrag zur Schließung und Verfüllung der unterirdischen Schachtanlage im Kreis Lüchow-Dannenberg erteilt habe. Das markiere einen Schlusspunkt unter eine jahrzehntelange Diskussion um den Standort Gorleben für die Endlagerung hochradioaktiven Atommülls, hieß es. Der Salzstock Gorleben-Rambow war im September 2020 bei der neu gestarteten Endlagersuche herausgefallen.
Die Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg habe „lange auf den offiziellen Beschluss gewartet.“ Immerhin habe die Offenhaltung des Bergwerks jährlich zwischen 14 und 16 Millionen Euro gekostet. „Und solange der Bergwerksbetrieb andauerte, war die Befürchtung im Raum, dass der alte Standort bei einem schwierigen Verlauf der Endlagersuche doch wieder aus dem Hut hätte gezaubert werden können“, sagte BI-Sprecher Wolfgang Ehmke.
Die BI wünsche sich nun für den Rückbau Transparenz, fügte Ehmke hinzu. Die BGE solle vor Ort über die geplanten Rückbauschritte informieren. Auf jeden Fall müsse ein Rest der früheren Mauer um das Bergwerk im Wald stehen bleiben: „Als Mahnmal für die verkorkste Atommüllpolitik.“
Das Bundesumweltministerium räumte ein, dass die Hinterlassenschaften der Atompolitik das Land noch „über Jahre und Jahrzehnte beschäftigen“ würden. Es bleibe eine anhaltende Herausforderung für Politik und Gesellschaft, den Atomausstieg mit einer sicheren Endlagerung zu vollenden. Der Standort für ein Endlager für die hochradioaktiven Abfälle soll bis 2030 gefunden sein. Frühestens ab 2050 könnte es befüllt werden. Der bis dahin angefallene Atommüll beläuft sich auf rund 1.900 Castorbehälter. (epd)
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