: Zersägt und verzaubert
Das Patriarchat ist offenbar kein Hexenwerk
Dass die Welt der Magie bis über alle Zylinder vermackert ist, vermag kaum zu überraschen. Immerhin arbeiten prominente Vertreter der Branche seit Jahrhunderten daran, Frauen zum Verschwinden zu bringen. Bestenfalls als Assistentin durften die Damen auf den Bühnen der patriarchalen Illusion wirken, obstinate Jungfrauen wurden einfach zersägt. Ein sicheres Arbeitsumfeld ist die magische Bühne mit ihren Falltüren, Trickkisten und doppelten Böden für Frauen nie gewesen. So nimmt es nicht wunder, dass „der nationale Zauberverein Magischer Zirkel von Deutschland (MZvD)“ auch heute noch unter seinen 2.620 magischen Mitgliedern „gerade einmal 210 Frauen“ zählt, wie dpa jetzt vorrechnete. Abhilfe soll eine Frauen-Zaubershow schaffen, die im Rahmen des Magiefestivals „HocusPocus Fürstenfeld“ nahe München das Publikum mit landläufig weiblich konnotierter Magie bezirzen soll. Derzeit werden noch bezaubernde Assistenten (m) gesucht, die sich vor Publikum mit Impotenz und anderem Schadenszauber schlagen lassen oder gern in Schweine verwandelt werden möchten. Interessierte melden sich bitte im Hexenwerk am Blocksberg.
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