Defizit: Schonfrist für Sünder Italien

BRÜSSEL dpa ■ Italien profitiert als erstes Land vom gelockerten Euro-Stabilitätspakt: Rom erhält von Brüssel eine zweijährige Schonfrist. Erst 2007 muss die Regierung die Maastrichter Neuverschuldungsgrenze von 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) wieder einhalten. Das beschloss die EU-Behörde gestern im Rahmen des Defizit-Strafverfahrens. Die EU-Finanzminister müssen die Forderungen am 12. Juli noch mit Zweidrittelmehrheit bestätigen. Italien hatte 2001, 2003 und 2004 jeweils ein Defizit von 3,2 Prozent, für 2005 werden über 4 Prozent erwartet. Drei Monate nach der Lockerung des Paktes verteidigte EU-Währungskommissar Joaquín Almunia den Kurs: „Angesichts der Konjunkturschwäche und der Höhe der Defizitsenkung ist 2007 der angemessenere Termin.“ Nach altem Stand hätte Italien das Defizit schon 2006 wieder einhalten müssen.